Läuft bei uns

15. Februar 2021

Der Lockdown ist im vollen Gang, die Shoppingmalls wie leergefegt und in den Einkaufsstraßen zeugen nur einige Straßenaufsteller mit abgebildeten Brillen­fassungen oder Kontaktlinsen davon, dass es noch Business jenseits von Rewe, Aldi oder Rossmann gibt. 

Der Ende 2020 veröffentlichte Branchenreport, herausgegeben durch ZVA und ­Spectaris, zeigt: Natürlich ließ sich bei den Umsätzen in der Augenoptik auch die tiefe V-Kurve im vergangenen Frühling ablesen. Doch die Zahlen erholten sich rasch. Zwar ist die Augenoptik offiziell in den meisten Bundesländern immer noch nicht als ­systemrelevant eingestuft worden, doch ihre Geschäfte dürfen weiterhin geöffnet bleiben.

Und während bei uns noch die Kassen klingeln dürfen, erleben andere Branchen historische Umsatzeinbrüche, die sicher nach hohen Verlusten auch manche Schließungen nach sich ziehen werden. Wie lange der aktuelle Lockdown andauern wird, ist bei Drucklegung noch nicht genau absehbar. Wie lange die Geschäfte in der Augenoptik so zufriedenstellend weiterlaufen, ebenso nicht. Man könnte der Frage nachgehen: Wo ­wurde das Geld eingespart, das so bereitwillig in den Augenoptikgeschäften ausgegeben wird? Waren es die fehlenden Reisen, Restaurantbesuche oder schicke Kleidung? Oder ist es einfach der ganz normale ­Bedarf? Wir werden es erleben, wie sich die Zahlen entwickeln werden, wenn die ersten Folgen in ihrer Gesamtheit absehbar werden. Wenn die ersten Insolvenzen für Entlassungen sorgen und die Kaufkraft nachlässt. 

Während sich die Kontaktlinsenindustrie einigermaßen zufrieden zeigt über das im Frühling 2020 weniger von Einbußen betroffene Segment der Kontaktlinsen, lohnt es sich, die Zahlen aus 2020 einmal genauer zu studieren. Die großen Gewinner waren hierbei vor allem die Tauschlinsen, und hier wiederum die Monatslinsen. Diese können ganz einfach – ob wir das nun mögen oder nicht – ohne auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen, nach Hause geliefert werden. Inwieweit hier Augenoptiker involviert sind, geben die nackten Zahlen nicht bekannt. Denn auch der Online-Umsatz fließt mit hinein.

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Nachdem mittlerweile jeder Radiergummi im Netz bestellt wird, ist auch ein Päckchen Monatskontaktlinsen schnell im digitalen Warenkorb. Für den traditionellen Anpasser wäre es sehr ungünstig, wenn der Absatz weiter in den Online-Handel abdriftet. Daher ist es wichtig, den direkten Draht zu seinen Kunden aufrechtzuerhalten oder ihn fester an sich zu binden. Die Kontaktlinse und optometrische Dienstleistungen bieten hier gute Chancen dazu. 

Auch eine „offene Ladentür“, erweitert ins Netz, kann nach Geschäftsschluss für Nachbestellungen, Terminvergaben oder Anfragen die Klientel binden.

Nicht zuletzt hat durch die Pandemie ein Umdenken in vielen Betrieben stattgefunden. Um die Kunden kontrolliert ins ­Geschäft zu bringen, mussten Termine gemacht werden. Was vorher durchaus für viele Augenoptiker undenkbar schien, hat sich ausgezahlt. Diese Termine lassen mehr Zeit für den Einzelnen zu. Wer sich Zeit für seinen Kunden nimmt, seine Individualität wertschätzt und an einer für ihn maßangefertigten Lösung interessiert ist, konnte sich in diesen Zeiten über ­weiterhin gute Geschäfte freuen. Als hätten es die Anbieter geahnt, wurden besonders viele dieser individuellen Produkte Anfang des vergangenen Jahres vorgestellt. Damit Sie den Überblick behalten, widmen wir uns in dieser Ausgabe genau diesem Thema, inklusive Marktübersicht. 

Von der Stabilität der Augenoptikbranche profitieren nicht zuletzt wir selbst und unsere Leser. Der FOCUS hat im vergangenen Jahr weder die Druckauflage verringern müssen, noch bei den Seitenzahlen oder Anzahl der Ausgaben Einsparungen gemacht. Vielen Dank für Ihre Treue!

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