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Expertentreffen zur Sklerallinse

Bericht zum „Munich Scleral Lens Workshop“ mit Greg DeNaeyer

Am 15. und 16. November 2024 trafen sich 40 spezialisierte Kontaktlinsenanpasser in München zu einem hochkarätigen Workshop rund um das Thema Sklerallinsen. Mit Greg DeNaeyer, einem der weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet, bot die Veranstaltung tiefgehende Einblicke in Forschung und Praxis. Organisiert wurde das Expertentreffen mit viel Engagement von der Interlens Contactlinsen-Institute und den Autoren. Von Sebastian Marx und Ralf Emminger

Der Workshop begann am Freitagmorgen mit einer kurzen Begrüßung durch den aktuellen Vorsitzenden der Interlens Ralf Emminger und Einleitung durch ­Sebastian Marx mit dem Vortragsteil durch Dr. Greg DeNaeyer aus Columbus, Ohio (USA). Greg DeNaeyer ist seit mehr als 20 Jahren auf im Gebiet der Sklerallinsenanpassung und -forschung aktiv. Darüber hinaus unterstützt er die Fortbildung in diesem Themenfeld und war lange Zeit Präsident der ­Scleral Lens Society. Aktuell arbeitet er bei Arena Surgeons, eine Einheit aus Augenärzten und Optometristen.

Ein intensives Programm voller HighlightsIn München gab er im ersten Workshopteil mit seinem Vortrag über spezielle Indikationen für Sklerallinsen einen spannenden und motivierenden Start. Hierbei ging er insbesondere auf komplexe Fälle wie Keratokonus, postchirurgische Hornhautformen und das oft schwer zu behandelnde Trockenheitssyndrom ein.

Im weiteren Verlauf präsentierte DeNaeyer aktuelle Erkenntnisse aus der Sklerallinsenforschung. Diese reichten von Fortschritten bei Materialien und Designs bis hin zu neuen Messmethoden zur Optimierung der Anpassung. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in technologische Innovationen, die den Komfort und die Stabilität dieser Speziallinsen erheblich verbessern können.

Der Nachmittag war den praxisnahen Fallstudien gewidmet. Unter der Moderation von Sebastian Marx wurden zahlreiche reale Anpassungsfälle diskutiert, darunter Michaela Sperlich hinsichtlich Einfülllösungen, Simon Jäkel hinsichtlich der Einbindung moderner Techniken und Matthias Raschka mit komplexen Fällen, die oft eine Kombination aus irregulärer Hornhaut und Ocular Surface Disease (Erkrankung der ­Augenoberfläche) darstellen. Die Teilnehmer tauschten ­Erfahrungen aus und profitierten von den Lösungsansätzen des Referenten. Abgerundet wurde das Programm durch eine Troubleshooting-Session, in der häufige Herausforderungen bei der Anpassung von Sklerallinsen analysiert und praktische Tipps zur Lösung vorgestellt wurden.

Der Tag klang in einer tollen Atmosphäre aus. Ein gemeinsames Abendessen in den historischen Wagner Salons des ­Augustiner Stammhauses bot Gelegenheit, die Diskussionen in ungezwungenem Rahmen fortzusetzen und Kontakte zu vertiefen.

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Praktische Demonstrationen und innovative Verfahren am zweiten Tag

Am Samstag stand die Praxis im Vordergrund. Den Auftakt bildeten Life-Anpassungen, bei der die Teilnehmer miterleben konnten, wie präzise und individuell Sklerallinsen angepasst werden können. Camilla Kirchhübel und Danny Köhler stellten anschließend das Konzept der tränenlinsenbasierten Kontaktlinsenanpassung vor, das speziell bei empfindlichen Augen deutliche Vorteile bietet.

Ein weiteres Highlight war die Präsentation des Eyeprint-Verfahrens. Diese innovative Methode ermöglicht es, extrem unregelmäßige Augenoberflächen exakt zu vermessen und maßgeschneiderte Linsen anzufertigen. Auch in dieser Sitzung wurde die Verbindung von Theorie und Praxis besonders anschaulich verdeutlicht.

Simon Jäkel berichtete über seine Erfahrungen mit Freiform-Skleralkontaktlinsen auf dem deutschen Markt. Auf der Datenbasis von CSPPro Messungen mittels der Pentacam können viele Patienten sehr gut kontaktoptisch versorgt werden. Durch einen „3D-Abdruck“ der peripheren Augenpartie ist es möglich, die individuelle Augenform besser im Linsendesign zu berücksichtigen. Dies führt zu deutlich verträglicheren Linsendesigns und der Kunde kann von längeren Tragezeiten profitieren. Mit den Möglichkeiten der Aberrometrie-Messungen über eine Kontaktlinse sind auch Abbildungsfehler höherer Ordnung gut detektierbar.

Den Abschluss des Workshops bildete eine lebhafte Diskussion, bei der sowohl Referenten als auch Teilnehmer ihre Eindrücke und Fragen zusammenführten. Die Offenheit und der intensive Austausch unter Fachleuten verliehen dem Workshop eine besondere Dynamik.

Ein wertvoller Beitrag für die Fachwelt

Der Workshop mit Greg DeNaeyer war ein besonderes Highlight in der Weiterbildung für Kontaktlinsenspezialisten in Deutschland, da es nur selten gelingt, englischsprachige Referenten einzuladen. Die Mischung aus wissenschaftlicher Tiefe, praxisorientierten Einblicken und kollegialem Austausch wurde von den Teilnehmern durchweg positiv bewertet. Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr die enorme Bedeutung von Sklerallinsen für die Versorgung komplexer Fälle und stärkte die Expertise der anwesenden Anpasser nachhaltig.

Ein besonderer Dank gilt der Interlens Contactlinsen-Institute e. V. – einem Zusammenschluss von ca. 30 Kontaktlinsen-Instituten, die einen intensiven fachlichen Austausch, gerne auch mit anderen Kontaktlinsenspezialisten, pflegen sowie den Firmen Oculus und Wave für ihre Unterstützung .

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