Opti: Auferstehung verschoben
Die Opti 2023 muss kleinere Brötchen backen
In einem Monat kehrt die Internationale Messe für Optik & Design, kurz Opti, auf ihre traditionelle Position Anfang des Jahres zurück. Von 13. bis 15. Januar 2023 trifft sich dann wieder die augenoptische Branche auf dem Messegelände München. Es wird aber ein Treffen, das nicht wie geplant und erhofft stattfinden wird. Grund dafür ist das Fehlen vieler Branchengrößen.
Eigentlich sollte die Opti doch wieder den Glanz vergangener Tage versprühen. Wie vor Corona. Mit steigenden Besucherzahlen und zurückgewonnenen Ausstellern, die sich über gute Geschäfte freuen, fernab von Sondereditionen. Im altbekannten, beliebten München. Das Thema Messe für die Augenoptik sollte seine wahre Auferstehung mit diesem Termin erleben. Doch erstens kommt es in diesen schwierigen Zeiten anders, und zweitens als man denkt.
Kurz nachdem man verlauten ließ, dass die vereinbarten Messepreise nicht steigen würden, und auch Mehrkosten, die der GHM beim Betrieb des Messegeländes über eine Energiepauschale verrechnet werden, nicht an die Aussteller gehen, musste der Messeveranstalter mitteilen, dass es nach neuer Planung drei statt vier Hallen geben wird. Das hieß dann, man habe die Hallen „kompakt verdichtet“. Und natürlich waren es Absagen mehrerer großer Publikumsmagneten, die wiederum weitere Branchenpartner dazu veranlassten, selbst auch abzusagen. Auf diese „Verdichtung“ hätte man also gut und gerne verzichtet. FOCUS sprach in diesem schwierigen Umfeld mit Klaus Plaschka, Geschäftsführer des Opti-Veranstalters GHM über die kommende Messe.
FOCUS: Die Messe musste sich abermals etwas verkleinern, nun von vier auf drei Hallen. Was waren die Gründe?
Plaschka: Der wichtigste Grund sind die Bedürfnisse unserer Aussteller und Besucher: Mit den drei Hallen kehrt die Opti, um mit ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod zu sprechen, „zu ihren gesunden Wurzeln zurück“. Eine dichtere Hallenbelegung mit viel Dynamik und Atmosphäre und bewährter Struktur wird dem Austauschbedürfnis der Branche gerecht, Aussteller und Besucher profitieren hier gleichermaßen.
FOCUS: Gerade in diesem Umfeld (Pandemie, Krieg in der Ukraine, Inflation) sollte eine Fachmesse der Branche Auftrieb geben. Wie gehen Sie damit um, dass sich ausgerechnet die „Großen“ zurückgezogen haben, welches Signal sendet es in die Branche?
Plaschka: Die Opti will für die Branche ein Zeichen setzen. Wir sind und bleiben die Internationale Messe für Optik & Design Made in Germany. Und wir sehen, dass Messen nach der Coronazeit wieder wichtiger werden. Zugleich gehört es zur Wahrheit dazu, dass wir mit unserem Konzept dieses Mal nicht alle überzeugen konnten. Da sind wir offen und ehrlich. Deswegen laden wir viele Akteure zum Austausch ein, wollen geraden den Skeptikern zuhören und gemeinsam Lösungen entwickeln, wie die Opti noch besser werden kann.
FOCUS: Warum haben sich besonders auch große Kontaktlinsenanbieter (wieder) gegen eine Teilnahme an der Opti entschieden?
Plaschka: Die Gründe, die uns für Absagen bekannt sind, sind unterschiedlich. Manche befürchten diesen Winter noch Einschränkungen durch Corona, die das Messererlebnis beeinträchtigen und das Fachpublikum vom Besuch in München abhalten könnten. Einige haben während der Pandemie und den Lockdown-Phasen auf eigene Formate wie Roadshows umgestellt und wollen daran 2023 noch festhalten. Außerdem ist die Energiekrise mit den gestiegenen Kosten ein Thema. Nicht zuletzt haben Absagen großer Player leider auch einen gewissen Dominoeffekt und sorgen für Unsicherheit in der Branche.
FOCUS: Die Pandemielage ist für diese Ausgabe eine ganz andere als 2021, denken Sie, das kurze Zeitintervall zur letzten Opti kann ein Grund sein?
Plaschka: Wir sehen nicht, dass das einen großen Effekt hatte. Corona hat deutlich an Schrecken verloren, und wir freuen uns, dass wir die Opti 2023 wieder zum wichtigen Jahresanfangstermin veranstalten können. Die Zeit zwischen der Opti im Januar und der Sonderedition 2022 ist natürlich kurz. Aber sich im Mai endlich wieder persönlich treffen und austauschen zu können, war allen Beteiligten wichtig. Und das ist es auch im Januar.
FOCUS: Wie sieht es aus mit dem Zuspruch für das virtuelle Forum XT?
Plaschka: Die Webinar-Reihe Opti Forum XT zu aktuellen Themen der Augenoptik und mit wertvollen Beiträgen namhafter Experten überbrückt die Zeit bis zum persönlichen Treffen auf der Opti 2023 im Januar. Zur Live-Opti 2022 hin erstmals veranstaltet, ist der Bedarf nach Austausch bis zur Präsenzveranstaltung ungebrochen. Virtuell wird in dem Zusammenhang sehr gut angenommen. Das zeigt uns der große Zuspruch. Zuletzt zum Thema „Myopie – wie läuft es mit dem Hype“ hatten wir gut 500 Anmeldungen
FOCUS: Was wird die Besucher in München erwarten, was sind die Highlights?
Plaschka: Die Opti 2023 hat neben Produktpremieren einige weitere Highlights in petto. So werden wir die Top-Themen Myopie-Management und Nachhaltigkeit vertiefen und über die ganze Messe sichtbarer machen. Wir haben wieder viele Aussteller, die mit ihren Produkten und als Unternehmen nachhaltig Haltung zeigen. Markus Temming von der Fassungsmanufaktur Markus T. z.B., DAO-Vorstand Stefan Rüdiger und der Optiker Bernd Angst haben sich mit weiteren Vertretern der Branche unlängst auf der Mai-Opti zusammengefunden, um die Augenoptik nachhaltiger zu machen.
Auf der Opti 2023 als Plattform treiben sie das Thema gemeinsam und mit neuen Mitstreitern voran und laden zum Dialog. Dem Myopie-Management widmen wir auf der
Messe gleich zwei informative Fokusflächen. Und der Opti Box Award wird am Messesamstag wieder live vor Ort an einen Newcomer verliehen. Für die Jury konnten wir dieses Mal Instagram-Liebling Anne-Sophie Lapetitte von AnSoStyle gewinnen. Sie steht den Gästen auch für kostenfreie Social-Media-Beratung zur Verfügung. Damit zeigt die Opti wieder einmal, dass sie Themen nicht nur erkennt, sondern ganz konkret Räume dafür öffnet.
FOCUS: Vielen Dank für das Gespräch.