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Opti-Spirit und Aufbruchssignale

Fotos: Frank Sonnenberg

Anfang Juli 2023 fand erstmals der Opti-Roundtable statt. Über den Dächern des Frankfurter Flughafens (F.a.M.) diskutierten 40 Branchenvertreter offen darüber, welche Wünsche und Erwartungen zukünftig an die Opti als internationale Branchenmesse gestellt werden. Ein gemeinsames Ergebnis aus den anregenden Diskussionen der unterschiedlichsten Zielgruppen: Die Opti ist eine unverzichtbare Branchen­netzwerkplattform, die für jeden Erfolgsmöglichkeiten bietet. 

Die Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) ging in diesem Jahr in die Offensive: Das Opti-Team startete eine Tour durch die Branche, um ein besseres Bild zu bekommen, wie sich die Branche eine zukünftige ­Opti wünscht. Redaktionen und Branchen-Events wurden besucht, um mit den unterschiedlichen Zielgruppen intensiv in den Dialog zu kommen. 

Denn in der Vergangenheit hagelte es immer wieder Kritik an der Attraktivität des Messe-Konzepts, den Terminen, dem Ausstellerangebot und vielem mehr. Es war klar: Die Traditions­messe in München muss sich verändern, um in Zukunft weiterhin ein wichtiger Marktplatz der Branche zu bleiben und sich gegen die starken internationalen Messen in Europa zu behaupten. 

Fast ein halbes Jahr vor Messestart in München lud das Opti-Team zu einem Austausch am Roundtable ein. Ein neues ­Format der Opti, das frischen Wind in die Kommunikation mit der Branche bringen sollte. Augenoptiker, Vertreter von ­Herstellern, Fachverbänden, Fachmedien, Fort- und Weiter­bildungsinstitutionen, Kooperationspartnern und der Messeveranstalter selbst gaben sich an diesem Tag ein Stelldichein.

Klaus Plaschka, Geschäftsführer der GHM.

Querschnitt der Branche beim Brainstorming

Es ging nicht weniger als um ein Ziel: Die Zukunft der Messe zu definieren und Ideen für ein Konzept mit einer gewissen Strahlkraft zu sammeln. Dazu gehören die Punkte: strategischer Ausbau der Opti und eine bessere Vernetzung zwischen Industrie und Augenoptik.  Nach einer kurzen Einführung der Moderatoren und Cathleen Kabashi, Leiterin der Opti in München, folgte eine Kurzpräsentation der Ergebnisse einer ­Besucher- und Ausstellerumfrage. Dann fing die eigentliche Arbeit an diesem Tag an: In einem sogenannten Worldcafe – einer sehr effizienten Kreativmethode – fand an fünf ­Themen-Tischen ein ideenreicher und hochkarätiger Gedankenaustausch zur Zukunft der Opti statt. Die Veranstalter hatten darauf geachtet, dass die Tische – mit Teilnehmenden aus den verschiedenen Bereichen – gemischt besetzt waren.

In drei Runden à 40 Minuten wurde diskutiert, argumentiert, gebrainstormt. Ein Table-Captain behielt in dieser Zeit den Überblick, moderierte und dokumentierte das Gesagte. Zum Schluss stellten die jeweiligen Table-Captains die Diskussionsinhalte der Tische getrennt vor und fassten ihre Ergebnisse zusammen.

40 Teilnehmer aus der Branche diskutierten gemeinsam.

Viele Branchenbereiche, viele Bedürfnisse und Wünsche

Was dieses Branchentreffen zeigte: So unterschiedlich die Marktteilnehmer sind, so heterogen sind deren Wünsche, ihre Bedürfnisse oder Ideen für eine zukünftigen Messe. 

Deutlich wurde das durch die Themen-Tische, jeweils mit einem eigenen Motto. Angefangen beim „Feen-Tisch“ mit „Wünsch dir was von der Opti: Was ich mir schon immer von einer Fachmesse gewünscht habe“. Hier durfte man einmal träumen. Ohne Gewähr auf Realisierung. 

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Einige Wünsche an die Opti-Fee: Angebote für Berufsein­steiger schaffen, die Messe soll interdisziplinärer werden und als virtuelle Ganzjahresmesse die Branche bespielen, den Erlebnischarakter in allen Hallen steigern, keine Side-Events, eine Extra-Eventhalle für Mitmach-Workshops, kürzere Messe­tage, geringere Kosten für Aussteller und Besucher, ein offenes Bild mit geringeren Standhöhen, mehr Distanz zur Mido, eine Opti im Mai oder März, den Gemeinschafts­gedanken steigern. Vielleicht mit einer Messeparty? 

Über die passenden Marketingthemen und wie man die Besucher und Aussteller zusammenbringen kann wurden ein paar Meter entfernt nachgedacht. Am Tisch „Marketing und Kommunikation“ wurde die Frage „Welche Inhalte auf welchen Kanälen zu welchem Zeitpunkt helfen“ heiß diskutiert und sehr viele Gedanken gesammelt. Wie erhöhen wir den Anreiz, die Opti zu besuchen? Beispielsweise indem über den einzigen Branchentreff im DACH-Markt die einzelnen Zielgruppen gezielter angesprochen werden – am besten das komplette Jahr über. Immer unter dem Mehrwert-Blick: Hier findest du Dinge, die dich weiterbringen. Wenn du hierhin kommst, bist du immer einen Schritt voraus. Das gelte auch für junge Zielgruppen, denen besondere Angebote gemacht werden sollten (z.B. ein Opti-Hostel). Die bereits etablierten Themen-Hubs der Messe sind positive Beispiele für eine gelungene Ansprache mit Eventcharakter.

Die Opti wird sich gemeinsam mit der Branche verändern

Die Glaskugel durfte auf dieser Veranstaltung in Form des Zukunfts-Tischs natürlich nicht fehlen. Mit dem Motto „Transformation und Zukunft“ wurde hier unter Table-Captain Klaus Plaschka, Geschäftsführer der GHM, ein Blick ins Jahr 2033 geworfen. Man ging der Frage nach, welche Rolle die Opti bei der Transformation der Branche spielen soll. Stichworte in diesem Zusammenhang waren eine zunehmende Digitalisierung mit einem hohen Anteil an KI, mehr interdisziplinäre Zusammen­arbeit, die Diversifizierung des Marktes nach Ketten und Qualitätsoptikern und mehr optometrischen Angeboten. Aber auch ein zunehmender Fachkräftemangel wird die Branche verändern.  In einem Punkt waren sich die Anwesenden einig: Die Messe wird sich der Veränderung der Branche anpassen müssen. So wie heute und noch in den kommenden Jahren, wird die Opti 2033 wohl nicht mehr aussehen. Sie könnte digitaler werden, aber auch zu einem Live-Treffpunkt zum Branchennetzwerken und zum Austausch von Fachwissen. Auch das Thema Nachhaltigkeit könnte einen größeren Einfluss bekommen, als man heute denkt. Jetzt sei jedenfalls der Zeitpunkt, die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen – und zwar in Richtung Erfolg. 

Womit wir beim Erfolgs-Tisch mit dem Motto „Heterogene Bedürfnisse vs. gemeinsames Ziel“ angekommen sind. Nicht in der Zukunft, sondern erst mal wieder in der Gegenwart. Wie soll man all die Wünsche und Anforderungen unter einen Hut bringen? Eine Lösung ist: Man macht es allen recht und bietet jedem etwas. Die Messe als Komplettangebot mit vielen Highlights für die unterschiedlichen Zielgruppen ­inklusive Nachwuchsförderung. 

Ein ziemlicher Spagat, den das Opti-Team um Cathleen Kabashi bei seiner Planung für 2024 und 2025 da hinlegen muss. Was hier angeregt wurde, muss nun auf seine Umsetzbarkeit geprüft und in konkrete Projekte überführt werden.

Auch wenn die Ergebnisse der Diskussion vielfach logisch und hoffnungsfroh stimmen, nicht alles kann direkt mit der kommenden Messe im Januar 2024 umgesetzt werden bzw. in die Weiterentwicklung des Konzepts und der Strategie einfließen. Es wird das Messekonzept für 2025 wohl aber grundlegend beeinflussen. 

Am Ende der Veranstaltung machte sich ein gutes Gefühl breit und die Gewissheit, dass sich etwas in dieser Branche in die richtige Richtung bewegt. Etwa ein gewisser Opti-Spirit? Bei den einen vielleicht noch nicht so ausgeprägt, wie bei anderen Teilnehmenden. Nur eines ist klar: Die Branche kann, wenn sie möchte, an einem Strang ziehen. Das Hashtag #weareopti ist in Zukunft jedenfalls Programm.

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