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Brillengläser für die Sportoptik

Bild: insidecreativehouse/envato.com

Welches ist die richtige Wahl für die verschiedenen Sportarten?

Laufen, Radeln, Schwimmen, Werfen und vieles mehr. Es gibt so viele Möglichkeiten der sportlichen Aktivität, wobei verschiedene Herausforderungen zu bewältigen sind. Neben der körperlichen Fitness ist gutes Sehen eine wesentliche Voraussetzung, um sicher und erfolgreich Sport zu treiben. Dabei kann die Sportbrille eine entscheidende Hilfe sein.

Filtergläser unterstützen bei der Kontrastwahrnehmung bei verschiedenen Lichtverhältnissen. Mit deren Hilfe kann der Ball, das Hindernis oder das Ziel schneller visuell erfasst werden. Bei der Wahl des richtigen Brillenglases sollte abgegrenzt werden, welche Sportart ausgeführt wird und wie die Lichtverhältnisse dabei sind.

Der warme Filter

Braungetönte Brillengläser sind vielfältig einsetzbar, denn sie ermöglichen eine verbesserte Tiefenwahrnehmung. Dabei eliminiert der Rotanteil des Brillenglases den blauen Lichtanteil. So können Unebenheiten und Details besser gesehen werden.1 Die Umgebung wird wärmer wahrgenommen, wobei das Glas einen guten Blendschutz bietet. Besonders gut für Jogger, Wintersportler, Bergsteiger und bei allen Outdoor-Ballsportarten.

Der Allrounder

Graue Brillengläser sind sehr beliebt, da sie nur sehr gering farbverfälschend sind und dezent als Blendschutz wirken. Bei jedem Wetter ergibt dieser Filter Sinn, da er das ganze Lichtspektrum gleichmäßig abdunkelt. Durch die Farbneu­tralität eignet sich dieses Brillenglas für Autofahrer, denn die Signale werden weiterhin gut wahrgenommen.2

Der Natürliche

Natürliche Farben bringt der grüne Filter. Er wirkt leicht aufhellend, was ihn besonders nützlich macht bei bewölktem Himmel und schlechten Lichtverhältnissen. Der Filter lässt seine Eigenfarbe stark durch, dagegen wird Magenta vermindert durchgelassen. Dies führt zur geringsten wahrnehmbaren Farbverfälschung, da die menschliche Netzhaut auf Grün am stärksten sensibilisiert ist.2 Segler, Angler und Autofahrer profitieren besonders von diesem Filter.

FilterNutzen beiSportart
Grauintensivem LichtUniversell, Fahrrad- und Autofahren
Braunintensivem LichtUniversell, Joggen, Wintersport, Ballsport
GrünSonne und WolkenUniversell, Segeln, Angeln, Ballsport
RotSonne-Wolken-WechselWintersport, Outdoor-Sport
Orangediffusem LichtGolf, Tennis, Ballsport, Fahrradfahren, Wintersport
Gelbschattiger UmgebungSchießen, Wintersport
BlauLichtintensität, Nebel, SchneeTennis, Wintersport
PolarisationWasser, Licht-Schatten-WechselAngeln, Fahrradfahren, Wassersport

Der „Ich sehe nur noch rot“-Filter

Ein rotgetöntes Brillenglas eliminiert den blauen Anteil des Lichtes. Somit wird die Blendung durch Schnee und Eis reduziert. Denn diese reflektieren blaues Licht besonders stark, wodurch Skifahrer oft auch rosafarbene Brillengläser tragen.1 Gleichzeitig bietet das Brillenglas bei Sonne und Wolken eine sehr gute Tiefenwahrnehmung, sodass unebenes Gelände gut überblickt werden kann.1 Vor grüner Umgebung wirkt der Filter besonders kontraststeigernd, was das Glas bei Outdoor-Sportlern beliebt macht.6

Der Schlechtwetter-Filter

Sonnenbrille trotz Wolken? Na klar! Orange gefärbte Brillengläser wirken kontraststeigernd bei diffusem Licht und filtern Streulicht heraus. Der Kontrast zwischen Himmel und Gras wird besonders verstärkt. Dieses Filterglas ergibt besonders Sinn bei Outdoor-Sport, wie z.B. Tennis, Golf, und Fahrradfahren bei Licht- und Schattenwechseln. Als weiterer Vorteil wirkt das Glas sogar psychologisch aufbauend und inspirierend.2 Ballsportler wie z.B. beim Rugby und Fußball profitieren bei Wolken auch von diesem Brillenglas. Da Blau die Komplementärfarbe von Orange ist, blendet der Himmel nicht mehr so intensiv. In den Bergen ist dies besonders angenehm und nützlich z.B. beim Skifahren.6

Die „Taschenlampe“

Gelbe Filter bieten Vorteile bei Nebel und Dämmerung, denn der Filter besitzt einen „Taschenlampen-Effekt“. In schattiger und dunkler Umgebung wird die Sicht aufgehellt und der Kontrast gesteigert, da das kurzwellige Licht sehr stark reduziert wird.1 Daher wirkt der Filter auch „aufmunternd“. Sportler, die schnelle Bewegungen wahrnehmen müssen, wie z.B. Schützen, profitieren sehr von diesem Filter. Für Wintersportler eignet sich dieser Filter auch, wobei seine persönliche Empfindung über die Qualität des Sehens entscheidet. Einen guten Blendschutz bieten diese Filter allerdings nicht, da sie meist nur einen leichten Tönungsgrad besitzen. Zeitgleich werden die Farben nicht originalgetreu wahrgenommen.2

Beruhigende Wirkung von Blau 

Ein blaues Brillenglas ermöglicht bei Nebel, Schnee und mäßiger Lichtintensität eine bessere Sicht. Allerdings ist das Kontrastsehen geringer und die Farbwiedergabe ist verfälscht. Der Blauanteil des Lichts passiert das Brillenglas ungehindert, wobei der Gelbanteil absorbiert wird. Dadurch können orange Objekte schlechter erkannt werden, weshalb es ab einer Tönung von 50% auch verkehrsuntauglich ist.2 Wiederum verstärken die Gläser den Schwarz-Weiß-Kontrast, was die Sicht in Schneegebieten bei bewölktem Himmel verbessert. Ebenso wird die Farbe Gelb besonders hervorgehoben. Das ist beim Tennisspielen von Vorteil, denn der gelbe Ball wird somit sehr gut gesehen.1

Polarisierende Brillengläser

Im Glas ist ein Polfilter integriert, der einen Teil des reflektierten Lichts reduziert. Das ermöglicht Sehen mit weniger Reflexionen an glatten Flächen und kann eine enorme Kontraststeigerung hervorrufen. Besonders angenehm ist dieses Brillenglas beim Angeln und bei Wassersporttätigkeiten. Beim Fahrrad- und Autofahren ist es ebenso sinnvoll, da die Reflexe der nassen Straße gemindert werden und störendes Blendlicht reduziert wird. Hier muss man den Kunden darauf aufmerksam machen, dass durch den Polfilter Spannungsfelder sichtbar werden. Das bedeutet, dass Display-Oberflächen von Digitalgeräten schlechter erkennbar sind. Wenn sich der Träger darauf einstellen kann, ist dies in der Regel aber kein Problem.4

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Phototrope Brillengläser

Neben Brillengläsern mit festem Filter und festem Tönungsgrad ist auch ein Brillenglas mit wechselndem Tönungsgrad möglich. Die Brille muss nicht ständig gewechselt werden, da im Glas befindliche Moleküle auf die verschiedenen Lichtsituationen, genauer auf die UV-Strahlung, reagieren. Dabei verändern sie ihre Struktur und absorbieren ein Teil des sichtbaren Lichts.2 Besonders angenehm ist diese Variante bei langer Tragedauer und langsamen Lichtverhältniswechseln. Bei spontanen Wechseln, wie bei der berühmten Fahrt in einen Tunnel, ist dieses Glas eher ungeeignet, weil der Aufhellungs- und Abdunklungsprozess (ca. 1,5 min) zu lange dauert. Ebenso spielt die Temperatur eine große Rolle. Am stärksten dunkelt das Glas ab bei Kälte und viel UV-Licht, wie z.B. in den Bergen. Bergwanderer und Spaziergänger erfreuen sich an diesem Glas. 

Es gibt auch eine Brillenglasvariante mit der Besonderheit, dass es sich hinter der Autoscheibe bis zu 60% eintönt und insgesamt dunkler ist. Die leistungsstarken Moleküle reagieren auf UV-Licht und sichtbares Licht. Dadurch erreicht das Brillenglas auch eine dunkle Tönung bei hohen Temperaturen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich bis zu 35% schneller aufhellt.5

Diese Technologie gibt es auch in Kombination mit einer ­Polarisation. Dies minimiert Reflexe und schützt in stark blendenden Situationen. Durch schnell reagierende dichroitische Farbstoffe ist die Polarisation dynamisch und erreicht im Freien eine Polarisations-Effizienz bis zu 90% und im Raum 0%. Die Kombination von einer mehrschichtigen Matrix mit Breitband-Farbmolekülen lässt eine extra starke Eintönung entstehen.5

Ob ein phototropes Brillenglas gemocht wird, hängt von den Bedürfnissen des Trägers ab. Die Toleranz des Trägers spielt auch eine entscheidende Rolle, denn das Brillenglas hat nicht zu jedem Zeitpunkt den perfekten und gewünschten Tönungsgrad.

Brillenglasmaterial – Sicherheit geht vor

Im Sport steht die Sicherheit an oberster Stelle. Am bruchsichersten sind Brillengläser aus Polycarbonat mit dem Index 1,59 und Trivex mit dem Index 1,53.4 Beide Materialien sind sehr stoßfest und nahezu unzerbrechlich. Welches Material ist nun besser? Dabei spielt die Herstellungsweise, die Abbildungsqualität und Leichtigkeit der Brillengläser eine große Rolle. Polycarbonat besteht aus einem thermoplastischen Kunststoff, dies bedeutet, dass sich die Gläser unter einem bestimmten Temperaturbereich verformen lassen. Kleine Kügelchen, die bis zum Schmelzen erhitzt werden, bilden das Ausgangsmaterial. Im Spritzgussverfahren wird das flüssige Polycarbonat in die Brillenglasform gespritzt. Dagegen wird Trivex, wie ein klassisches Kunststoffglas, im Gießverfahren hergestellt. Dies verleiht dem Brillenglas eine verbesserte Abbildungsqualität und zudem ist es nochmal leichter.3 Prinzipiell bietet Trivex mehr Vorteile, aber dafür ist der Lieferbereich eingeschränkter. Hohe und seltene Brillenglaswerte können nur eingeschränkt gefertigt werden. Welches Material angewendet wird, ist stark abhängig sowohl von der Brillenfassung, Brillenglasverordnung und Verglasungsart. Bei der Direktverglasung einer Sportfassung greift man oft auf Trivex zurück, da die Abbildungsqualität entscheidend besser ist. 

Sportsonnenbrillen mit einem integrierten verglasbarem Clip haben in der Regel austauschbare Frontscheiben aus Polycarbonat. Ideal ist ein Clip mit einem Brillenglas mit ähnlichem Brechungsindex.4 Da eignet sich ein Kunststoffglas mit einem Brechungsindex von 1,6. Das kommt dem Index von Polycarbonat mit 1,6 sehr nah. Dieser Clip kann auch mit komplexen Brillenglasverordnungen ausgestattet werden. Einstärken-, Gleitsichtgläser und Prismen sind möglich – wobei eine gute Abbildung und gute Verträglichkeit erhalten bleiben. Diese Sportbrillenart bietet eine hohe Vielseitigkeit. Die Frontscheiben können ganz einfach getauscht werden und somit lässt sich die Brille an die individuellen Lichtverhältnisse und Sportarten anpassen. Von diesen Vorteilen profitieren z.B. Eiskunstläufer Nico Ihle und Marathonläuferin Katharina Steinruck.4

Zusammenfassung

Bei der Wahl des richtigen Sportglases kann sich der Hobbysportler und professionelle Sportler gut an den genannten Empfehlungen orientieren. Allerdings gibt es für einige Sportarten mehrere geeignete Filterarten. Die richtige Wahl ist abhängig vom persönlichen Farbempfinden des Sportlers und hängt von der jeweiligen Lichtsituation ab. Wichtig ist hierbei das Wohl- und Sicherheitsempfinden des Trägers.
Zu Bedenken sei immer, dass die Sportbrille ein wesentlicher Bestandteil des Equipments ist, dem ein hoher Stellenwert beigemessen werden sollte.4

Mareike Alber ist ausgebildete Augenoptikerin. Ihr Streben nach Wissen und das Interesse an der Augenoptik brachten sie 2022 zum Bachelorstudium Augenoptik/optische Gerätetechnik an die technische Hochschule Brandenburg. Um Gelerntes direkt anwenden zu können, arbeitet sie bei Augenoptik Leue. Als studentische Vertreterin der VDCO-Young setzt sie sich für die Zukunft der angehenden Optometristen ein.

Quellen:
1: https://www.rodenstock.de/journal/sonnenbrille-beim-sport
2: Kommnick, Jörg. (2014). Augenoptik in Lernfeldern. 2. Auflage. Holland + Josenhans GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-7782-1520-3. S. 226-227.
3: https://www.allaboutvision.com/de/brillen/brillenglaeser/polycarbonat-glaeser/
4: Bettina Wagener, Produktmanagerin von Eugen Stratemeyer GmbH & Co. KG
5: https://www.euro-focus.de/transitions-optical-zwei-neue-produktfamilien/
6: https://www.dynoptic.ch/de/faq/sonnenbrillen/welche-auswirkungen-haben-die-verschiedenen-farben-bei-sonnenbrillenglaesern.php

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