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Durchblick bei Kälte, Schnee und wechselndem Licht

Bilder: javi_indy/adobe stock

Warum die richtige Sportbrille in der kalten Jahreszeit unverzichtbar ist

Der Wind frischt auf, die Tage werden kürzer, dunkler und kälter – genug Gründe, das Outdoor‑Training sausen zu lassen? Natürlich nicht! Für ambitionierte Sportler beginnt die Herausforderung jetzt erst so richtig. Ob Skifahren, Langlauf, Radfahren oder Joggen: Wer im Winter aktiv bleibt, braucht die passende Ausrüstung. Und dazu gehört eine Sportbrille, die mehr kann als nur gut aussehen.

Wintersport fordert die Augen gleich doppelt: blendendes, reflektiertes Licht auf Schnee und Eis, wechselnde Kontraste in Nebel und Dämmerung sowie kalte, trockene Luft, die Tränenfilm und Hornhaut stresst. Eine Alltagsbrille und Wintersport schließen sich deshalb aus. Die Sportbrille übernimmt eine Schutzfunktion (UV, Wind, Fremdkörper) und eine Leistungsfunktion (Kontrast, Orientierung, Tiefenwahrnehmung). Ein zusätzlicher Gesundheitsaspekt macht den Beratungseinstieg leicht: Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Augen aus – moderater Sport senkt den Augeninnendruck und verbessert die Durchblutung des Sehnerven; das Risiko für Glaukom, AMD oder diabetische Netzhautveränderungen kann langfristig reduziert werden. Für die Fachberatung bedeutet das: Wer den Winter sportlich nutzt, profitiert – vorausgesetzt, die visuelle Versorgung stimmt.

Die drei Kernfaktoren im Winter: Tönung, Sitz und Beschlagschutz

1. Tönung & Lichtmanagement: Im Winter ist Licht selten konstant. Morgendämmerung, diffuse Bewölkung, Schneefall und plötzliches Sonnenfenster wechseln sich ab. Für klare, ermüdungsarme Sicht gilt:

  • Kontraststeigernde Filter in Gelb/Orange/Bernstein helfen in Nebel, Schneetreiben und flachem Licht, Buckel, Spuren oder Eisplatten rechtzeitig zu erkennen.
  • Graue oder braune Filter (Kat. 3–4) sichern Blendschutz bei sonnigen Hochgebirgstagen und auf dem Gletscher.
  • Seitlicher Lichtschutz durch stark gewölbte, um das Gesicht gezogene Scheiben verhindert Streulicht und Blendung von der Seite – essenziell für Läufer und Touren­geher, die häufig die Richtung wechseln.
  • Vorsicht bei rein blauen Gläsern: Sie wirken beruhigend, schwächen aber Konturen. Für aktive Schneesituationen sind sie ungeeignet. Grau bewährt sich als neutraler Allround‑Filter, nimmt jedoch in der Dämmerung wichtige Kontraste – hier sind warme Filter im Vorteil.

Photochromie & Polarisierung richtig einsetzen: Photochrome Gläser sind praktisch – doch im Winter kann der Helmvisier‑Effekt stören: Viele Visiere filtern UV, die Scheiben dunkeln darunter weniger oder verzögert ein. Empfehlung: Photochromie unter realen Bedingungen mit Visier testen. Polarisierende Gläser reduzieren Spiegelungen auf nassem Asphalt oder Eisflächen. Achtung: Spannungen im Visier (oder in Windschutzscheiben) werden durch Polarisationsfilter sichtbar und können irritierende „Regenbogenmuster“ erzeugen – ebenfalls vor dem Kauf mit Helm/Visier prüfen.

2. Sitz – luftig, aber nicht zugig: Der ideale Winter‑Fit schützt vor Fahrtwind und Zug, lässt aber warme, feuchte Atemluft entweichen. Das Motto lautet: „Luftig, aber nicht zugig.“

  • Helm‑ und Mützen‑Kompatibilität aktiv prüfen: Für die Anprobe gehören ein aktueller Ski‑/Radhelm ins Geschäft.
  • Taschenlampen‑Trick für die Passkontrolle: Leichtes Anleuchten von Nase und Augenwinkeln – wo Lichtspalte entstehen, liegt die Fassung nicht an.
  • Ergonomie im Sport: Sitzposition auf dem Rad, Laufstil, Gesichtsform und Nasenrücken beeinflussen die Wahl des Modells. Unterschiedliche Nasenauflagen, verstellbare Bügel, optionales Sportband und abnehmbare Windschilde erhöhen die Variabilität.

3. Antifog – Beschlag vermeiden, Leistung sichern: Kalte Außenluft trifft im Winter auf warme Atemluft. Beschlag ist der häufigste Reklamationsgrund in dieser Jahreszeit. Gegenmaßnahmen:

  • Effiziente Belüftung (Kanäle, Schlitze) und Doppelverglasung bei Goggles bilden ein thermisches Pufferpolster.
  • Anti‑Fog‑Beschichtungen sind hilfreich, aber pflegebedürftig: außen nass reinigen (Polycarbonat kratzt trocken schneller), innen sanft mit angehauchter Feuchtigkeit, kein starkes Reiben.
  • Einstellung: Brille nicht zu straff, Schal und Jackenkragen unter der Nase nicht zu dicht – sonst leitet warme Atemluft direkt hinter die Scheibe.

Korrektionsversorgung 

  • Clip‑In, Direktverglasung und Kontaktlinsen – all das beinhaltet sowohl Vor‑ als auch Nachteile, die es zu wissen und bei der Beratung zu beachten gilt:
  • Der Innenclip ist flexibel, aber beschlaganfälliger (geringe Distanz zum Auge, Luftzirkulation eingeschränkt).
  • Eine Direktverglasung bringt Komfort und weniger Fog, ist jedoch bei starken Durchbiegungen technisch anspruchsvoll und mit Wechselscheiben begrenzt bzw. teurer.
  • Kontaktlinsen sind eine exzellente Ergänzung (kein Beschlag, volles Sichtfeld), ersetzen die Sportbrille aber nicht: Wind‑, Partikel‑ und UV‑Schutz übernimmt weiterhin die Fassung bzw. das Visier. Für High‑Power‑Korrekturen oder wechselnde Lichtbedingungen ist die Kombination Linse + Filterglas oft die leistungsstärkste Lösung.

Sportoptometrie: Von „guter Sicht“ zu maximaler Performance

Winterberatung ist deutlich mehr als die reine Glas‑ und Fassungswahl. Sportoptometrie verfolgt das Ziel, Sportler sportartspezifisch so zu korrigieren, dass sie ihre maximale visuelle Leistung erreichen:

Neben Fern‑ und Nahvisus zählen Kontrastsehen, Tiefenwahrnehmung, periphere Aufmerksamkeit, Fixations‑ und Augenfolgebewegungen. Diese beeinflussen Feinmotorik und Körperhaltung – relevant in Abfahrten, beim Spurwechsel oder auf vereisten Trails.

Screenings und spezifische Tests (z.B. dynamischer Visus, Reaktionszeit) identifizieren Reserven. Erstaunlich viele Leistungs‑ und Breitensportler sind unentdeckt oder suboptimal korrigiert – ein klares Marktpotenzial.

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Training (z.B. koordinative und visuelle Übungen) kann die Leistung zusätzlich steigern. Die Brille ist dabei Teil eines ganzheitlichen Versorgungskonzepts.

Für das Fachgeschäft bedeutet das: Bedarfsanalyse mit konkreter Sportart, Umgebungsbedingungen, Ausrüstung (Helm/Mütze/Visier), typischen Licht‑ und Wetterlagen, bisheriger Versorgung und Komfortproblemen. Dann folgt die sportartspezifische Refraktion und die Auswahl eines Systems (Wechselscheiben, Photochromie, Polarisierung) plus Korrektionsstrategie (Direktverglasung, Clip‑In, Linse).

Praxistools: Reale Tests schlagen Katalogdaten

Nichts überzeugt wie Erfahrung:

  • Helm‑/Visier‑Test im Laden: Photochromie und Polarisierung immer mit dem Original‑Visier prüfen.
  • Windkanal oder Luftstrom‑Simulation (Ventilator + Nebel): Kunden erleben direkt den Unterschied zwischen „luftig“ und „zugig“, zwischen guter und schlechter Entlüftung – ein starkes Verkaufs‑ und Reklamationspräventions‑Tool.
  • Draußen‑Check vor dem Geschäft: verschiedene Filter bei wechselndem Tageslicht ausprobieren. Azubis und Team posten Erfahrungsberichte (Blog/Social Media) – authentische Beratung wirkt.

Inklusive Low Vision-Beratung: Wintersport mit Sehbeeinträchtigung

Auch Menschen mit Seheinschränkungen profitieren vom Wintersport – mit angepasster Low Vision-Optik und Training. Tandem‑Laufen oder ‑Radfahren mit sehenden Guides, klare Filterempfehlungen und maximaler seitlicher Schutz erhöhen die Sicherheit und Teilhabe. Für das Geschäft heißt das: Barrieren abbauen, klare Anleitungen geben, taktile und akustische Beratungshilfen nutzen und bei Bedarf mit lokalen Vereinen kooperieren.

Pflege, Material und Langlebigkeit

Polycarbonat ist der Sportstandard: leicht, bruchsicher, aber kratzempfindlich. Die goldene Regel: außen nass reinigen, nie trockenreiben; innen Anti‑Fog nur sanft behandeln. Doppelgläser bei Goggles halten länger beschlagfrei, verlangen jedoch sorgfältige Trocknung nach dem Einsatz. Erklären Sie Kunden, dass keine Lösung „magisch beschlagfrei“ ist – realistische Erwartung verhindert Frust.

Marktchancen im Winter: Positionierung zahlt sich aus

Die Nachfrage nach Sportbrillen steigt mit dem Outdoor‑Trend – auch in der kalten Saison. Erfolgreich sind vor allem Betriebe, die sich klar als Sportoptik‑Spezialisten positionieren, in Know‑how und Auswahl investieren und Komplettlösungen anbieten (Fassung, Filter, Korrektionsoption, Servicepaket). Kurzfristige Sortimentssprünge ohne Kompetenzaufbau laufen Gefahr, die hohen Beratungsanforderungen zu unterschätzen. Wer dagegen langfristig auf Sportoptometrie setzt, bedient ein wachsendes Feld zwischen Leistung, Gesundheit und Lifestyle.

Individualität ist Trumpf

Die perfekte „Eine‑für‑alles“‑Sportbrille gibt es im Winter selten. Was es gibt: die perfekte individuelle Lösung – aus sport­optometrischer Analyse, cleverem Filter‑ und Systemmix sowie einem Sitz, der Feuchte abführt, Wind abhält und Equipment integriert. So werden Schutz, Komfort und Leistung zur Einheit. Wer diese Kompetenz sichtbar macht und erlebbar testet, liefert seinen Kunden nicht nur Durchblick bei Kälte, Schnee und wechselndem Licht, sondern auch die Sicherheit, den Winter sportlich und gesund zu genießen.

Praxis‑Checkliste für die Winterberatung

  • Anamnese & Ziele: Sportart, Häufigkeit, typische Licht‑/Wetterlagen, Ausrüstung (Helm/Mütze/Visier)
  • Refraktion sportartspezifisch: Kontrast‑ und dynamischer Visus, periphere Wahrnehmung
  • Systementscheidung: Wechselscheiben vs. Photochromie; Bedarf an Polarisierung
  • Fit & Entlüftung: „Luftig, nicht zugig“; Lampen‑Trick; Test mit Helm/Visier
  • Korrektionsstrategie: Direktverglasung, Clip‑In, Kontaktlinse oder Kombination
  • Pflege & Erwartungsmanagement: Anti‑Fog‑Regeln, kein „Wunder gegen Beschlag“
  • Live‑Erlebnis: Windkanal/Outdoor‑Test, Social‑Media‑Dokumentation
  • Inklusion: Angebote für Low Vision, Tandemoptionen, Guide‑Netzwerk

Quellen: Sportbrillen für den Winter: FOCUS 12/2022, Mehr Sport = weniger Augenerkrankungen: FOCUS 12/2021, Pandemie lässt Absatz wachsen: FOCUS 12/2020, Eine für Alles?: FOCUS 12/2019, Ein Gefühl für Sport bekommen: FOCUS 05/2019, Ob mit Muskelkraft oder motorisiert – gute Sicht ist Pflicht!: FOCUS 05/2014

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