EAH Jena: Einfluss von Lösungen auf die Kontaktlinsengeometrie
Studie zeigt gravierende Veränderungen durch falsche Lagerung in Leitungswasser
Eine neue Studie der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) belegt, dass die unsachgemäße Lagerung von weichen Kontaktlinsen in Leitungswasser nicht nur zu schweren Augeninfektionen führen kann, sondern auch die Geometrie der Linsen deutlich verändert.
Lukas Sempf führte für seine Bachelorarbeit zum Thema „Vermessung optischer Designparameter weicher Kontaktlinsen in Abhängigkeit unterschiedlicher Kochsalzlösungen“ in Kooperation mit JENVIS Research eine umfangreiche Laborstudie zum Einfluss verschiedener Lösungen auf marktführende Kontaktlinsenmaterialen durch. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Wolfgang Sickenberger, Professor für Physiologische Optik und Optometrie an der EAH Jena und Leiter des Forschungsinstituts JENVIS Research, und Dr. Sebastian Marx, Laborleiter der Forschungsgruppe JENVIS Research.
90 Kontaktlinsen und 6 Lösungen waren Gegenstand der Studie
Untersucht wurden jeweils 15 Kontaktlinsen aller Materialgruppen, also insgesamt 90 Kontaktlinsen, und 6 verschiedene Lösungen, darunter das Leitungswasser der Stadt Jena. Im Ergebnis zeigten sich in den handelsüblichen Kochsalzlösungen nur geringe Geometrieunterschiede im Durchmesser und in der Krümmung der Kontaktlinsen. Alle blieben innerhalb der Toleranzgrenzen. In Leitungswasser vergrößerte sich der Durchmesser der Kontaktlinsen von 14,1 mm auf bis zu 15,5 mm, also um 1,4 mm. Auch die Krümmung der Kontaktlinsen vergrößerte sich um mehr als 1 mm.
Die Vergrößerung der Kontaktlinse sowie die Abflachung der Linsenkrümmung führen zu einer massiven Veränderung des Sitzes der Kontaktlinse am Auge. Darüber hinaus stellt die Keimbelastung auf einer weichen Kontaktlinse durch die Lagerung in Leitungswasser ein hohes Infektionsrisiko für das Auge dar. Leitungswasser sei daher „weder zum Abspülen noch zur Aufbewahrung von weichen Kontaktlinsen geeignet“, lautet ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung.
Bei dem renommierten „OptiStudent Award 2024“ des Unternehmens CooperVision, einem internationalen Wettbewerb für Studierende der Optometrie und Kontaktlinsenforschung, schaffte es Lukas Sempf mit seiner Bachelorarbeit Ende Oktober 2024 im „Centre of Innovation“ in Budapest, Ungarn, auf den zweiten Platz.