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Bildung als Schlüssel zur Zukunft

Bilder: Wir helfen Sehen/Privat

Wie deutsche Augenoptiker in Uganda Perspektiven schaffen

In Kyamulibwa, einem kleinen Ort in Uganda, verändert eine Augenoptikerschule Leben. Junge Menschen erhalten dort die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung – und damit auf eine Zukunft jenseits von Armut und Abhängigkeit. Möglich wird das durch das Engagement von „Wir helfen sehen e.V.“ und die Unterstützung deutscher Augenoptiker. Doch der Bedarf ist groß: Patenschaften sind der Schlüssel, um noch mehr jungen Ugandern den Weg in einen Beruf mit Perspektive zu eröffnen.

Die Augenoptikerschule in Kyamulibwa wurde 2019 durch die Initiative der Projekthilfe Uganda und EDA (Entwicklungshilfe deutscher Augenoptiker) mit Unterstützung des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) gegründet. Der Plan: eine Ausbildung nach deutschem Standard schaffen, die mit den gesetzlichen Vorgaben des einheimischen Bildungssystems im Einklang steht. Heute ist das Realität. „Das Ziel – die Etablierung des Ausbildungsganges Augenoptik unter Einhaltung der ugandischen Rechtslage im ugandischen Bildungs­sys­tem – wurde erreicht“, sagt Augenoptikmeisterin und Optometristin Martina Sappelt, deutsche Lehrerin vor Ort und gleichzeitig auch Schulleiterin. Die 58-Jährige ist staatl. anerkannte Diplom Sozialpädagogin/-arbeiterin und unterrichtet seit vier Jahren in Kyamulibwa nach deutschem Ausbildungsplan. Schon im Alter von 20 Jahren bestand für sie der Wunsch, in der Entwicklungshilfe tätig zu sein. Als sich 35 Jahre später dann die Möglichkeit bot, gab es für sie keine Zweifel, diesen Wunsch zu verwirklichen.

Und die Ausbildung ist anspruchsvoll: Zwei Jahre bis Level II (vergleichbar mit der Gesellenprüfung), drei Jahre bis Level III mit Refraktion und vier Jahre bis zum Diploma, das zur Lehrtätigkeit befähigt. Bisher haben 14 Schüler Level II abgeschlossen, drei das Diploma erreicht. Aktuell lernen jeweils zwölf Schüler in Level II und Level III. Die Absolventen finden Arbeit in Augenkliniken oder eröffnen eigene Betriebe – ein entscheidender Schritt für die lokale Gesundheitsversorgung.

Ein Projekt mit Weitblick – und direkter Wirkung 

„Jeder meiner Auszubildenden ist sich der gebotenen Chance bewusst und bringt ein hohes Maß an Engagement mit“, berichtet Martina Sappelt. Doch ohne finanzielle Unterstützung könnten viele diese Chance nicht nutzen. Hier setzt „Wir helfen sehen“ an: Der Verein vermittelt Patenschaften für die Schüler und finanziert sogenannte Outreaches. Das sind Sehtestaktionen an auswärtigen Grund- und fortführenden Schulen, die auch die Finanzierung von an den Verein zuvor gespendeten und mit neuen Gläsern versehenen Brillen beinhalten. Bei solchen Sehtests finden mitunter bis zu über 150 Brillen ihre neuen Träger. 

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Unmittelbare Hilfe vor Ort zeigt sich aber auch in Operationen. Zuletzt erhielt ein fünfjähriges Mädchen eine Schiel- und Katarakt-OP – ein Eingriff, der ihr Leben von Grund auf verändert hat.

Für die Schüler in Kyamulibwa bedeutet eine Patenschaft den Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung, die sie ohne Unterstützung nicht finanzieren könnten. Hilfe zur Selbsthilfe in Reinform, wie auch die Schulleiterin betont: „Wissensvermittlung und eine hochwertige Ausbildung ist meines Erachtens der einzige Weg aus Unselbständigkeit und Armut“, so Sappelt. Der Verein hat bereits sieben Paten für das Projekt in Kyamulibwa gewonnen – doch das reicht nicht. 

Warum Patenschaften so wichtig sind

Aus den Chancen, die jede dieser Patenschaften mit sich bringt, werden letztendlich ausgebildete Augenoptiker mit realen Einkommens- und Lebensperspektiven. Gleichzeitig gewinnt  auch die Region an lokaler Fachkompetenz, was das Gesundheitssystem stärkt und die Abhängigkeit von externer Hilfe reduziert. „Ein Ausbildungsgang konnte inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden, der nächste steht kurz davor und bei der Ausbildung der nächsten Generation von Lehrenden befinden wir uns auf der Zielgeraden“, erklärt die Entwicklungshelferin.

Langfristig entsteht eine dauerhafte optische Versorgungskette: von der Qualifizierung über die Versorgung bis hin zur Integration in das Bildungssystem. Und nicht zuletzt hat dies eine spürbare sozioökonomische Wirkung: Besseres Sehen führt zu mehr Bildung, mehr Chancen und mehr lokaler Entwicklung. Viele Absolventen schaffen später selbst Arbeitsplätze oder werden zu Vorbildern in ihrer Gemeinschaft. „Sinnvoll und notwendig wäre es nun, weitere Ausbildungsstätten für Augenoptik in Uganda aufzubauen. Jedoch fehlt es derzeit an den notwendigen finanziellen Mitteln hierzu. Doch ich bin voller Zuversicht, Möglichkeiten hierfür zu finden“, so Sappelt.

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