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Branchenbarometer: Wohin die Reise führt

Die Branche stimmt uns ein auf das neue Jahr 2025

Im Rückblick war es ein weitestgehend von Nehmer-Qualitäten geprägtes Jahr. Nicht nur unsere Wirtschaft hat empfindliche Einbußen hingenommen, auch die seit langer Zeit erstmals wiedererstarkte deutsche Fußball-Nationalmannschaft musste verdauen, dass bei Spanien Hand nicht gleich Hand ist. Obendrein hat TV-Altstar Stefan Raab die Rübe hingehalten, um den Gong für sein vielbeachtetes TV-Comeback ertönen zu lassen. Doch wie steht es um die Augenoptik? Was können wir mitnehmen aus 2024 für das neue Jahr? Wir haben ausgewählte Branchenkenner um ihre Meinung gebeten.

Mirjam Rösch

Vorsitzende Consumer Optics Spectaris

„Gewusst hat man nie, was morgen ist. Aber so langsam kommt einem auch jede Ahnung abhanden. Hierin finden sich aktuell sicherlich viele von uns wieder. Immerhin sind aber die Aussichten für unsere Branche deutlich besser als die generelle Gemengelage in Deutschland. Chancen erhoffen wir uns vor allem aus einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Ärzten, insbesondere im Bereich des Myopie-Managements und der Telemedizin. Lasst uns den Fokus noch mehr auf den Nachwuchs werfen – die Branche muss wieder attraktiv werden für junge Menschen, sich selbständig zu machen und die Zukunft mitzugestalten. Lasst uns zudem weiter klug und intensiv am Thema Nachhaltigkeit arbeiten, auch wenn dieses Thema von der ­Politik ggfs. vernachlässigt wird. Ein absolutes „Must do“ ist die Kommunikation und Sichtbarkeit in den sozialen Medien geworden. Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes und positives 2025!“

Johannes Zupfer

General Manager CooperVision DACH

„2025 wird ein wegweisendes Jahr für die Augenoptik. Treibende Kräfte sind Trends wie die wachsende Bedeutung von Augengesundheit, Nachhaltigkeit und technologische Innovationen. ­Gesundheitsbewusste Menschen bevorzugen einfache und praktikable Lösungen – ein Grund, warum Einmalkontaktlinsen weiter an Beliebtheit gewinnen. Ihre Hygiene, Bequemlichkeit und Flexibilität sprechen moderne Verbraucher besonders an. Nachhaltigkeit wird ebenfalls immer wichtiger: Ein Angebot an plastikneutralen Einmalkontaktlinsen ist nicht nur ein Differenzierungsmerkmal, sondern ein Attraktivitäts-Booster, vor allem für jüngere Zielgruppen. Gleichzeitig rückt das Myopie-Management stärker in den Fokus, da Eltern zunehmend nach langfristigen und effektiven Lösungen suchen, um die Augengesundheit ihrer Kinder zu fördern. Und das Beste? Bei CooperVision vereinen wir all diese Aspekte in unserem Portfolio. Denn die Zukunft haben wir immer im Blick.“

Michael van der Heyden

Vertriebsdirektor Hoya Lens Deutschland

„Die Perspektiven für die augenoptische Industrie sind vielversprechend, getragen von ihrer hohen Innovations- und Anpassungsfähigkeit. In diesem dynamischen Marktumfeld wird es entscheidend sein, den Fokus auf die Individualisierung von visuellen Lösungen und die fortschreitende Digitalisierung zu legen. Zunehmend bedeutend werden dabei die Integration von technologischen Entwicklungen wie KI-­gestützten Services und digitalen Beratungslösungen sein. Ein ansteigender Faktor in der Augenoptik wird auch das evidenzbasierte Myopie-Management und das Augenscreening sein. Darüber hinaus sind ein exzellenter Service, starke und vertrauensvolle Partnerschaften entlang der Lieferkette zentrale Erfolgsfaktoren, um sowohl die Chancen am Markt zu nutzen als auch die Kundenzufriedenheit nachhaltig zu stärken.“

Friederike Winkel

Head of Marketing Vision Care DACH
Johnson & Johnson Vision

„Die Aussichten für die Augenoptik-Branche sind vielversprechend: Aktuelle Marktzahlen zeigen, dass 40,2 Millionen Menschen in Deutschland eine Sehkorrektion benötigen. Das bietet ein enormes Potenzial. Um diese Chancen optimal zu nutzen, gilt es, die Stärken in der Kundenberatung, -betreuung und im Verkauf weiter auszubauen. Fort- und Weiterbildungen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Gleichzeitig eröffnet der Trend zu Digitalisierung und KI Augenoptikern neue Möglichkeiten, etwa durch Online-Sehtests, digitale Pre-Checks sowie bei der Nachbetreuung. KI unterstützt sie beispielsweise auch bei der Anpassung und bei der Kundenbindung. Diese Entwicklungen schaffen eine solide Basis für langfristigen Erfolg.“

Stephan Schulz-Gohritz

Vorstandsvorsitzender Mister Spex

„2025 wird für die Augenoptik-Branche ein gutes Jahr. Und zwar trotz Fachkräftemangel und steigenden Kosten. Warum? Der Bedarf an Sehkorrekturen bleibt hoch. ­Demografische Entwicklungen und die zunehmende Relevanz von Augengesundheit sichern langfristiges Wachstum. Trends wie Myopie-Management und spezialisierte Sehlösungen für unterschiedliche Lebensbereiche gewinnen an Bedeutung. Profitieren wird, wer mit innovativen Ansätzen einen exzellenten Service bieten kann und den individuellen Bedürfnissen der Menschen gerecht wird – sei es bei der Beratung, Anpassung oder Versorgung mit Sehhilfen.“

Chris Beal

Executive Vice President und COO Charmant Europe

„Für unsere Branche erwarten wir ein stetiges Wachstum und dass sich die Konsolidierung fortsetzen wird. Auf Verbraucherseite lässt sich aufgrund des gestiegenen Informationsniveaus beobachten, dass Verbraucher ihre Kaufentscheidungen bewusster treffen. Deshalb konzentrieren wir uns neben den quantitativen verstärkt auf qualitative Kriterien, also ethische, soziale und nachhaltige Aspekte. 
Die wichtigsten Trends für die Branche sind Myopie-Management, Wearables, Nachhaltigkeit und gender-fluide Kollektionen. Wir fokussieren uns auf unsere Ursprünge in Japan und darauf, weiterhin als stabiler und zuverlässiger Partner zu gelten, während wir gleichzeitig unsere Grenzen in der Material- und Designentwicklung erweitern. Authentizität in jeder Hinsicht wird ein entscheidender Faktor sein.“

Tom Smits

Geschäftsführer Silhouette Deutschland und Silhouette Schweiz

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Glasklar Banner

„„Wir von Silhouette sind mit Gesamtblick auf die Branche und ihre Entwicklung optimistisch – innovative Technologien und der Fokus auf Nachhaltigkeit treiben uns voran. Das ist von großer Bedeutung, um eine perspektivreiche Zukunft zu sichern. Endkunden schätzen Qualität und Verantwortung ganz besonders, daher müssen wir unsere Vorreiterrolle in nachhaltigen Lösungen stärken. Entscheidend ist auch, dass sich traditionelle Augenoptiker mit perfektem Service und Expertise weiterhin profilieren. Nur so sichern sie sich langfristig die Loyalität ihrer Kunden. Trends wie smarte Brillen, hochwertige, nachhaltige Materialien und personalisierte Beratung werden weiter an Bedeutung gewinnen – es bleibt also spannend, für uns alle.“

Christian Bannert

Geschäftsführung Optovision

„Sicherlich steht auch unsere Branche vor stetig neuen Herausforderungen, oft geprägt von unvorhersehbaren externen Einflüssen. Dennoch gibt es Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken: Zum einen überzeugen wir mit herausragenden Produkten von höchster Qualität, zum anderen werden diese – gestützt durch demografische Entwicklungen und die fortschreitende Digitalisierung – auch zukünftig stark nachgefragt. Gleichzeitig befindet sich unsere Industrie in einem Transformationsprozess. Augenoptiker haben heute mehr denn je die Chance, Kunden durch persönliche Beratung und maßgeschneiderte Lösungen langfristig zu binden. Besonders das Thema Augengesundheit gewinnt an Bedeutung – von Screenings bis hin zum Myopie-Management, beides Bereiche, die wir bei Optovision abdecken. In Zeiten wachsender Budgetbewusstheit seitens der Endverbraucher zählen Vertrauen, partnerschaftliche Zusammenarbeit und passgenaue, preisbewusste Lösungen mehr denn je.“

Christian Müller

ZVA-Präsident

„Gutes Sehen ist eine der elementaren Grundlagen für Lebensqualität. In einer Bevölkerung, in der der Anteil älterer Personen immer weiter steigt, kann diese nur mit optimal vermessenen, angepassten und komfortabel zu tragenden Brillen und Kontaktlinsen erhalten werden. Die Lotsenfunktion der Augenoptik/Optometrie in der Gesundheitsversorgung wird immer wichtiger; die optometrische Dienstleistung rückt mit der seit 10 Jahren um 30% abnehmenden Zahl der niedergelassenen Augenärzte stärker in den Fokus. Neben der Einbeziehung moderner Technik und KI ist eine hochwertige Aus- und Fortbildung unerlässlich – mit dem COE-System haben die relevanten Verbände einheitliche Kriterien geschaffen. Zugleich gilt es, dem Verbraucher den Nutzen der innovativen, neuen Produkte und der optometrischen Dienstleistungen näherzubringen und nicht den Blick durch „Schnäppchenmarketing“ auf veraltete, einfachste Produkte zu lenken.“

Martin Himmelsbach

Geschäftsführung Ipro

„Zum Jahresende häuften sich die Fragen nach der Zukunft. Kein Wunder, nach einem Jahr der Kriege, schlechten Nachrichten und unklaren Perspektiven. 2025 kann ein gutes Jahr werden – für uns, für die Augenoptik und für unser Land. Aber es wird nicht einfach werden. Als IT-Mensch sehe ich natürlich zuerst die Möglichkeit, durch immer klügere, schnellere und bessere EDV-Lösungen Zeit zu sparen und neue Wege zu gehen. Aber wir müssen es tun. Sie müssen es tun. In unserer Branche werden 2025 einige Trends ihre Wirkung entfalten: Weil Mitarbeiter fehlen, werden immer mehr Abläufe digital erledigt. Von der Fassungslogistik bis zur Optimierung der Glasberatung. Künstliche Intelligenz zieht in den Refraktionsraum ein und ermöglicht es Ihnen, Ihre Leistungen schneller und genauer auf den Punkt zu bringen. Und auch die Kommunikation mit Ihren Kunden wird sich der neuen Welt anpassen: von der digitalen Kundenkarte bis zur intensiven Nutzung von SMS, E-Mail und Social Media. Wenn auch nicht einfach – aber es wird ein gutes Jahr.“

Matthias Kirchhübel

Geschäftsführer Oculus Optikgeräte

„Die Optikbranche hat eine vielversprechende Zukunft. Dank technologischer Innovation und wachsender Nachfrage blicken wir stets zuversichtlich nach vorne. Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt der Bedarf an Sehhilfen, z.B. Brillen und Kontaktlinsen, immer weiter zu. ­Altersbedingte Sehprobleme wie Presbyopie oder Makuladegeneration erfordern innovative Lösungen. Gutes Sehen ist Lebensqualität und neue Technologien tragen dazu bei, die Qualität der Versorgung zu verbessern. Für die Vorsorge ist das Thema Screening für verschiedene Bereiche besonders wichtig. In einigen Augenoptikgeschäften und -ketten werden bereits Untersuchungen angeboten, deren Ergebnisse dann von Augenärzten ausgewertet werden. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend 2025 und in den folgenden Jahren fortsetzen wird.“

Thomas Akiyama

Geschäftsführer Aoyama Optical Germany

„Ein optimistisches Konsumklima ­Anfang 2025 wäre angesichts der wirtschaftlichen Lage unerwartet. Die Augenoptikbranche hat jedoch bewiesen, dass sie sich Negativtrends erfolgreich entziehen kann. Der Schlüssel liegt in der Verbindung von medizinischer Notwendigkeit, technologischen Fortschritten – besonders im Glasbereich – und einem klaren Lifestyle-Fokus bei Fassungen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wird sich der Trend zu hochwertigen Materialien und klassischen, ausgewogenen Designs verstärken. Gleichzeitig setzt ein kleinerer, selektiv wählender Kundenkreis bewusst auf auffällige Designs und lebhafte Farben als Ausdruck von Optimismus und Individualität. Long Life Design rückt in den Mittelpunkt: Zeitlose, langlebige Produkte, die für das investierte Geld den größtmöglichen Wert bieten und durch ihre Ästhetik überzeugen.“

Christoph Hinnenberg

Geschäftsführer Vertrieb und Marketing DACH
Zeiss Vision Care Deutschland

„Die Zeiten für Verbraucher und die Industrie sind herausfordernd, Unsicherheiten nehmen zu – auch für Zeiss. Das Konsumklima bleibt schwierig, der Kosten- und Wettbewerbsdruck hält unvermindert an. Resilienz, Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft und Investitionen in die Zukunft sind wichtiger denn je. Was uns zuversichtlich stimmt: Die Innovationsgeschwindigkeit ist weiterhin in allen Bereichen hoch, bei Brillengläsern, Instrumenten, Digitalisierung, neuen Produkten. Trends wie KI, Telemedizin, Omnichannel-Services und mehr Integration von Ophthalmologie und Augenoptik prägen die Branche zunehmend. Das ist die gute Nachricht: Wir werden in Zukunft noch besser gutes, gesundes Sehen für Millionen Menschen ermöglichen

Jan Thore Föhrenbach

Alcon Vision Care Franchise Head DACH

„Kontaktlinsen als Kategorie zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten ­haben eine vielversprechende Zukunft vor sich. Noch immer ist die Marktdurchdringung im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarländern recht gering. Das bedeutet aber auch, dass wir als Kontaktlinsenanpasser und als Hersteller gemeinsam eine großartige Chance haben, Endverbraucher mit innovativen Produkten zu versorgen und die Kundenbedürfnisse ganz individuell zu bedienen. Kontaktlinsen unterliegen konstanter Produkt- und Serviceinnovationen, die Endverbrauchern klare Vorteile bringen. Hier investieren wir bei Alcon sehr stark in Forschung und Entwicklung an unserem Produktionsstandort in Großwallstadt in Deutschland. Unsere neusten Technologien „Made in Germany“ nehmen dabei eine Vorreiterrolle in Deutschland, Europa und der Welt ein.“

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