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CooperVision: Jedes Jahr eine Innovation

Alle Bilder: Silke Sage

Im beschaulichen Eppertshausen hat CooperVision seinen Firmensitz für Deutschland, Österreich und für die Schweiz (DACH). In diesem eher ländlich geprägten Dreieck zwischen Frankfurt, Darmstadt und Aschaffenburg laufen die Fäden eines der vielseitigsten und größten Anbieter für Kontaktlinsen im deutschsprachigen Raum zusammen. Und das bereits seit Mitte der 90er Jahre. Die Firmenräume liegen außerhalb in einem Industriegebiet in einem modernen Gebäudekomplex und bieten über zwei Etagen Platz für rund 100 Mitarbeiter, einen Anpassbereich für Kontaktlinsen und einen Schulungsraum.

Nach dem Betreten durch die gläserne Eingangstür blickt man rechter Hand in einen großen und hellen Teamraum, der auch für Schulungszwecke genutzt wird. Eine vollausgestattete Refraktionseinheit und eine Verkaufsfläche, wie sie in einem modernen Augenoptikgeschäft stehen könnte, unterstützen Mitarbeiter und Kunden dabei, sich näher mit den Produkten des Anbieters zu befassen.
Im oberen Stockwerk schlägt das Herz der Niederlassung. Hier befinden sich die Büros der Mitarbeiter, unter anderem der Marketingabteilung, der Customer Service, das Professional Affairs Team und natürlich des Geschäftsführers Johannes Zupfer. Der gelernte Augenoptiker und Augenoptikermeister hatte eine klassische Karriere im Vertrieb eines Kontaktlinsenherstellers und ist seit 2017 bei CooperVision. Zunächst war er als Vertriebsleiter tätig, später als Interimsgeschäftsführer und ist seit Januar 2021 Geschäftsführer der DACH-Organisation.
Auch Ole Roßbach, der seit Oktober 2022 die Position des Marketingleiters bekleidet, hat sich für den Besuch Zeit
genommen. Der Hamburger hat im Bereich Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften promoviert und Erfahrung in verschiedensten Marketingpositionen in der pharmazeutischen Industrie.
Nicht ohne Stolz berichtet Johannes Zupfer, dass CooperCompanies, die Muttergesellschaft von CooperVision, seit 2016 Mitglied des Standard & Poor’s 500 Index ist*. Für das Unternehmen hat der deutsche Standort große Bedeutung, denn der Geschäftsbereich DACH ist ein wichtiger Markt für das Unternehmen, das sich mit der Entwicklung innovativer Kontaktlinsen-Technologien und einem umfangreichen ­Angebot sowohl in der Produkttiefe als auch in der Produkt­breite einen Namen gemacht hat. Ein Aspekt, der im Unternehmen stets sichtbar ist, ist die stetige Bemühung, den Komfort und die Sehqualität von Kontaktlinsenträgern zu verbessern.

Geschichte und Hintergrund

Um den Kontaktlinsenanbieter in den internationalen Kontext einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf Cooper­Companies, den Mutterkonzern von CooperVision. Der Konzern wurde 1958 gegründet und hat seinen Hauptsitz in San Ramon, Kalifornien, USA. Für das Unternehmen sind 14.500 Mitarbeiter in 45 Ländern weltweit tätig, die einen Umsatz von zuletzt 3,3 Mrd. US-Dollar erwirtschafteten und dessen Produkte sie in 130 Ländern vertreiben. Zu CooperCompanies gehört auch das Unternehmen CooperSurgical, das sich auf Frauengesundheit und Fertilität spezialisiert hat.
Bleiben wir bei den Kontaktlinsen: CooperVision selbst wurde 1980 gegründet und hat seitdem eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben, mit einer starken Präsenz in Europa, Asien und Amerika. Mit dieser globalen Reichweite beliefert das Unternehmen Millionen von Menschen mit Kontaktlinsen. Ein Blick auf andere Hersteller zeigt den Schwerpunkt in dieser Kategorie deutlich. Während bei anderen im Gesundheitssektor agierenden Unternehmen der Sehbereich eher klein ausfällt, liegt er bei CooperCompanies bei 74%. „Wir sind aktuell global gesehen der zweitgrößte Hersteller weicher Kontaktlinsen, aber mit dem größten Portfolio in der Branche. Neben verschiedenen Monatslinsen und Einmalkontaktlinsen gehört zu uns auch die Sparte der Speziallinsen mitsamt den formstabilen Linsen oder auch Ortho-K“, berichtet Johannes Zupfer. „Wir sind zudem wahrscheinlich auch das am schnellsten wachsende Unternehmen in der Kontaktlinsenbranche“, ergänzt er. Einen besonderen Fokus hat das Unternehmen daher auch auf dem Bereich des Myopie-Managements, das den dafür infrage kommenden Kunden verschiedene Services bietet. „Das Myopie-Management ist für uns eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahre.“

Innovationen und Technologien

CooperVision hat sich einen Ruf als Innovationsführer in der Kontaktlinsenindustrie erarbeitet. Das Unternehmen investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um neue Technologien hervorzubringen, die den Komfort und die Sehqualität von Kontaktlinsenträgern verbessern. In den vergangenen 15 Jahren hat das Unternehmen im Schnitt jährlich ein neues Produkt oder eine Produkterweiterung lancieren können, die an den Forschungs- und Entwicklungsstandorten in Pleasanton in den USA, in Chandlers Ford in England sowie in Nobeoka in Japan entstehen.
Ein Beispiel dafür ist Entwicklung der MiSight 1 day Kontaktlinsen, deren Technologie sich auf die Fehlsichtigkeit von Heranwachsenden spezialisiert hat. Sie korrigieren nicht nur die Kurzsichtigkeit der Kinder – sie sind auch die ersten weichen Einmalkontaktlinsen, die das Fortschreiten der Myopie bei Kindern signifikant reduzieren. Dazu hat das Unternehmen verschiedene Studien initiiert, die dies belegen.
„Aktuell ist unser bekanntestes Produkt die Biofinity-­Kontaktlinse. Die MyDay-Familie ist das Produkt mit der ­modernsten Technologie, das wie die clariti 1 day zu den Einmalkontaktlinsen gehört. Seit 2017 ist das Unternehmen zu einem signifikanten Player bei den Einmalkontaktlinsen geworden und wir sehen massives Wachstum in diesem Bereich“, erklärt Ole Roßbach. „Unsere Produkt-Pipeline ist auch für die kommenden Jahre sehr gut gefüllt“, ergänzt Zupfer. „Wir müssen eher genau überlegen, was wir wann davon einsetzen.“
Die Märkte unterscheiden sich weltweit sehr stark voneinander. In der DACH-Region setzt man beim Portfolio neben Marken auch auf Private Labels, um Augenoptikern indivi­duelle Lösungen anzubieten. Auch entsprechende Services des Kontaktlinsenherstellers zählen dazu. „Wir bieten für all unsere Kunden passende Unterstützung im Marketing an. Beispielsweise zeigen wir unseren Kunden, wie ein Lebenszyklus eines Kontaktlinsentragenden aussieht und wie Neukunden gewonnen werden können oder eine loyale Kundenbindung entsteht“, berichtet Roßbach.
Ein wichtiges Thema ist für das Unternehmen auch die Weiterbildung. „Man sieht leider allzu häufig, dass Kontaktlinsen nach wie vor in vielen Geschäften nicht oder sehr selten angeboten werden. Das liegt zum Teil an der fehlenden Expertise in diesem Sektor“, sagt Zupfer.

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Der Weg vom Werk zum Kunden

Um bei etwaigen Liefereinschränkungen stets eine Versorgungssicherheit gewährleisten zu können, arbeitet das Unternehmen an sechs Produktionsstandorten weltweit, die jeweils zwei verschiedene Kern-Produkte herstellen. Einzige Ausnahme ist der Standort in Budapest. Hier wird ausschließlich die clariti-Familie produziert.
„Wir können durch diese Aufteilung unseren Kunden eine hohe Versorgungssicherheit bieten. Das hat sich insbesondere während der Coronazeit als auch bei der Beschaffung von Materialien als hilfreich erwiesen“, betont Zupfer.
Auch mit der Logistik werden mit neun Standorten die Versorgungsmärkte effektiv beliefert. In Europa sind es davon allein vier Standorte. Der Kernstandort für den DACH-Markt liegt unweit der deutschen Grenze im belgischen Liège. „Hier ist der größte Umschlagplatz unserer Waren. Ein Großteil der Prozesse läuft hier mittlerweile vollautomatisch, nur einzelne Sendungen werden manuell gepackt“, so Zupfer weiter.
Das Volumen hat sich in den vergangenen acht Jahren sogar verdreifacht und liegt aktuell bei 50.000 Lieferungen täglich. Ein Grund dafür ist unter anderem auch das veränderte ­Orderverhalten. So wurde beispielweise in der Corona-­Pandemie eine Direktlieferoption an Endkunden eingerichtet, um sie optimal versorgen zu können.

Nachhaltigkeit und soziales Engagement

Für Kunden und Mitarbeiter hat der Kontaktlinsenhersteller klare Leitlinien erstellt, nach denen agiert und gearbeitet werden soll. „Wir sind engagiert, erfinderisch, partnerschaftlich und freundlich“, heißt es darin. Johannes Zupfer betont, dass diese Maßgaben auch die Firmen-DNA widerspiegeln, einmal gegenüber Kunden, aber auch als Handlungskonzept unter den Mitarbeitern. Hier soll stets auf Augenhöhe und partnerschaftlich agiert werden. „Unsere Mitarbeiterzufriedenheit hat einen hohen Stellenwert. Wir messen sie stetig im Rahmen von Gallup-Umfragen und leiten daraus gemeinsam mit unserem Team Maßnahmen und Aktivitäten ab“, so Zupfer.
CooperVision ist außerdem langjähriger Partner von ­Optometry Giving Sight. Die Organisation widmet sich gezielt der Verhinderung von Erblindung und Sehbeeinträchtigungen durch nicht korrigierte Fehlsichtigkeit.
Bis heute hat der Kontaktlinsenhersteller dafür mehr als 1,5 Mio. Dollar gespendet. Davon haben bereits rund 300.000 Erwachsene und Kinder profitiert. Durch diese Spenden ermöglicht Optometry Giving Sight, Projekte voranzutreiben wie die Ausbildung lokaler Augenärzte, die Einrichtung von Sehzentren, die Zugang zu nachhaltiger Sehhilfe bieten, sowie die Bereitstellung von kostengünstigen oder kostenlosen Brillen für Bedürftige. Darüber hinaus wurde von der DACH-Niederlassung in der Vergangenheit auch immer wieder an die deutsche Kinderaugenkrebsstiftung gespendet.
Großen Wert legt der Kontaktlinsenhersteller auf Nachhaltigkeit und hat sich zum Ziel gesetzt, seine Umweltaus­wirkungen zu minimieren und nachhaltige Praktiken in allen Aspekten seines Geschäfts zu fördern. So wurden Programme zur Abfallreduzierung und Energieeffizienz implementiert und daran gearbeitet, die Produktionsprozesse umweltfreundlicher zu gestalten.
Konkret bedeutet das beispielsweise, Wassereinsparungen in den Niederlassungen umzusetzen. Im Werk in Puerto Rico wurde eine Anlage zur Wiederaufbereitung der enormen Mengen des benötigten Wassers eingesetzt. So werden jährlich 63 Millionen Liter recycelt. „Die Fertigung an unseren Standorten in Rochester, New York und in ­England läuft zu 100% mit erneuerbaren Energien. Die Kunststoffe, die zur Herstellung verwendet werden, werden ebenfalls zu 99% wiederverwertet“, freut sich Zupfer. Die Kontaktlinsen selbst mitsamt ihren Blistern sind jedoch, wenn sie einmal das Unternehmen verlassen haben, weniger leicht zu recyceln. Hier arbeitet CooperVision mit dem Anbieter Plastic Bank zusammen, der ein Äquivalent der in Umlauf gebrachten Kunststoffmenge sammelt und damit soziale Projekte fördert. ­(Siehe FOCUS-Beitrag 2021_12, Seite 56)

Das neue Arbeiten in Eppertshausen

Zurück nach Eppertshausen: Wir drehen eine Runde in der oberen Etage, auf der die meisten Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze haben. Die Aufteilung ist im Karree rings um einen Innenhof angeordnet. Wir durchqueren den Service-Bereich für telefonische Bestellannahmen und Anpassberatung. Aus dem großzügig angelegten Pausenraum dringt fröhliches Gelächter. Die Mitarbeiter sehen sich nicht mehr so häufig in Person und freuen sich in Pausenzeiten auf einen Austausch unter Kollegen.
Hier wurde, sicher auch bedingt durch die Coronazeit, wie in vielen Betrieben in Deutschland ein flexibles und modernes Arbeitszeitmodell eingeführt. Die Mitarbeiter sind rund zwei Tage vor Ort im Büro und arbeiten die restliche Woche im Homeoffice oder sind auf Diensteise. Somit konnte man auch familienfreundliche Arbeitszeiten anbieten, auf die Johannes Zupfer, selbst ein ausgesprochener Familienmensch, sehr stolz ist. n

*Der Standard & Poor’s 500 Index umfasst die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen.

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