Epitop: KI bewertet Netzhautfunktion für Brillenglasberatung
Neues Tool soll beim Screening zum Einsatz kommen
Netzhaut-Screenings sind in der Augenoptik etabliert, doch ihr Nutzen für die Brillenberatung ist oft begrenzt. Die Firma Epitop, Anbieter von digitalen Beratungssystemen für die Augenoptik, hat ein KI-Tool entwickelt, das die funktionelle Leistungsfähigkeit der Netzhaut sichtbar macht und daraus konkrete Glasoptionen ableitet.
Viele Befunde bei den Screenings seien schwer verständlich und führten selten zu klaren Glasempfehlungen, so Epitop-Geschäftsführer Dr. Amir Parasta. Das „Deepvision AI“ benannte System beantworte nun „auf einen Blick“ die Frage, welche Gläser für den jeweiligen Kunden sinnvoll seien und warum.

Kernstück ist der Deepvision-Index (0–100), der wie ein zusätzlicher Refraktionsparameter in die Beratung integriert wird. Er basiert auf Fundusbildern und einer kurzen Anamnese und zeigt drei Stufen: ausreichende funktionelle Reserven, erste Einschränkungen der Kontrast- und Stabilitätsverarbeitung oder kritische Belastung mit potenziellem Verlust von Sehkomfort. Darauf basierend generiert das System passende Glasempfehlungen – von stabilisierten Asphären und kontrastoptimierenden Filtern bis zu einer breiten Auswahl individualisierter Freiform- und Komfortdesigns. Gleichzeitig werden Glasdesigns niedriger priorisiert, die bei reduzierter Netzhautleistung als „unruhig“ oder anstrengend empfunden würden.
Wissenschaftliche Basis und Validierung
Das System funktioniert laut Epitop herstellerunabhängig und ist kompatibel mit gängigen Funduskameras sowie bestehenden Screening-Systemen. Die KI wurde mit Daten aus großen epidemiologischen Studien wie UK Biobank und Framingham Heart Study trainiert.
Interne Validierungen belegen eine hohe Korrelation zwischen dem KI-Index und der subjektiv wahrgenommenen Sehqualität sowie dem Komfort unterschiedlicher Glasdesigns. Eine Fachpublikation ist in Vorbereitung, eine prospektive Studie startet bald.

