Anzeige
CooperVision (Banner)

Forschung: Manche Menschen sehen die Welt schneller als andere

Unscharfes Bild von vielen Menschen auf einer belebten Straße in einer Metropole
Manche Menschen nehmen einen sich schnell verändernden visuellen Hinweis mit einer Frequenz wahr, die andere nicht wahrnehmen können, was bedeutet, dass sie mehr visuelle Informationen pro Zeiteinheit abrufen als andere. Bild: Getty Images/Unsplash

„Blinzel und du verpasst es“-Experiment zeigt: Visuelle Wahrnehmung variiert stark von Mensch zu Mensch

Forschende des Trinity College Dublin haben herausgefunden, dass sich Menschen in der Geschwindigkeit, mit der sie visuelle Signale wahrnehmen, stark unterscheiden. Das könnte für manche Menschen einen angeborenen Vorteil in bestimmten Situationen bedeuten, in denen die Reaktionszeit entscheidend ist, wie etwa bei Ballsportarten oder bei Spielen.

Die Geschwindigkeit, mit der wir die Welt wahrnehmen, wird als „zeitliche Auflösung“ bezeichnet und ist in vielerlei Hinsicht mit der Bildwiederholfrequenz eines Computermonitors vergleichbar. Die Forschenden vom Fachbereich Zoologie der School of Natural Sciences und dem Trinity College Institute of Neuroscience fanden mit Hilfe eines „Blink-and-you’ll-miss-it“-Experiments nun heraus, dass es zwischen den Menschen erhebliche Unterschiede in der zeitlichen Auflösung gibt. Was bedeutet, dass manche Menschen tatsächlich mehr „Bilder pro Sekunde“ sehen als andere.

Um dies zu quantifizieren, verwendeten die Wissenschaftler die „kritische Flackerfusionsschwelle“, ein Maß für die maximale Frequenz, mit der eine Person eine flackernde Lichtquelle wahrnehmen kann. Wenn die Lichtquelle oberhalb dieser Schwelle flackert, kann die Person nicht erkennen, dass sie flackert, sondern nimmt das Licht als gleichmäßig wahr. Einige Versuchsteilnehmer gaben an, dass sie das Licht als völlig ruhig wahrnahmen, obwohl es in Wirklichkeit etwa 35-mal pro Sekunde blinkte, während andere das Blinken mit einer Geschwindigkeit von über 60-mal pro Sekunde wahrnehmen konnten.

Clinton Haarlem, Doktorand an der Fakultät für Naturwissenschaften, ist der Erstautor des Artikels, der gerade in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht wurde. Er sagte: „Wir haben die zeitliche Auflösung bei denselben Teilnehmern mehrfach gemessen und festgestellt, dass es zwar erhebliche Unterschiede zwischen den Individuen gibt, das Merkmal aber innerhalb der Individuen im Laufe der Zeit recht stabil zu sein scheint.“

Anzeige
EssilorLuxottica (Banner)

Unterschiede zwischen Frauen und Männern

Obwohl unsere visuelle zeitliche Auflösung im Allgemeinen von Tag zu Tag recht stabil ist, deutet eine Post-hoc-Analyse darauf hin, dass es bei Frauen im Laufe der Zeit etwas mehr Schwankungen gibt als bei Männern. „Wir wissen noch nicht, wie sich diese Variation in der visuellen zeitlichen Auflösung auf unser tägliches Leben auswirkt, aber wir glauben, dass individuelle Unterschiede in der Wahrnehmungsgeschwindigkeit in Hochgeschwindigkeitssituationen sichtbar werden könnten, in denen man sich schnell bewegende Objekte lokalisieren oder verfolgen muss, wie zum Beispiel bei Ballsportarten, oder in Situationen, in denen sich visuelle Szenen schnell ändern, wie zum Beispiel bei wettbewerbsorientierten Spielen“, fügte Haarlem hinzu.

Das deute darauf hin, dass manche Menschen einen Vorteil gegenüber anderen haben, bevor sie überhaupt einen Tennisschläger in die Hand genommen und einen Tennisball geschlagen oder einen Controller in die Hand genommen und sich in eine Online-Fantasiewelt gestürzt haben.

Quelle: Trinity College Dublin

Ähnliche Beiträge

  • Coopervision: Finale der OptiStudent Awards steht bevor

    Das sicherlich nicht nur bei den teilnehmenden Studierenden mit Spannung erwartete Finale der OptiStudent Awards von Coopervision rückt näher. Sechs Finalisten präsentieren ihre Forschungsprojekte am Samstag, den 16. September im „Centre of Innovation“ in Budapest (Ungarn) einer vierköpfigen Jury.

  • Rupp + Hubrach: Wissenschaftspreis erneut an Freiberg

    Maximilian Freiberg wird zum zweiten Mal mit dem Wissenschaftspreis für Augenoptik von Rupp + Hubrach ausgezeichnet. Nach seiner Bachelorarbeit im Jahr 2023 überzeugte er nun auch mit seiner Masterarbeit zur Fixation mit dem bSLO-System an der Berliner Hochschule für Technik.

  • DOG: Wie Bluthochdruck das Augenlicht zerstören kann

    Bluthochdruck kann auch die Gefäße am Auge schädigen. Mit welchen Sehstörungen sich ein Gefäßverschluss bemerkbar macht, was bei einem Schlaganfall im Auge zu tun ist und wie man Durchblutungsstörungen rechtzeitig erkennt und vorbeugt, erläutert eine DOG-Expertin anlässlich des Welthypertonietages am 17. Mai 2024.

  • Essilor: Neues „KI-Gleitsichtglas“ Varilux XR series

    Essilor hat auf der MIDO in Mailand seine neuste Gleitsichtglas-Innovation „Varilux XR series“ vorgestellt, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz entstand. Dabei handelt es sich laut Essilor um „das erste Gleitsichtglas, das auf das Verhalten der Augen reagiert und für sofortige Schärfe in Bewegung sorgt“.