Anzeige
CooperVision (Banner)

Medizin: Wechseljahre betreffen auch die Augen

Hormonumstellung führt bei vielen Frauen zum „Trockenen Auge“

Im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt ändert sich das Leben jeder Frau: Die Wechseljahre mit ihrer Umstellung des Hormonhaushalts können sich vielfältig auswirken. Neben bekannten Folgen wie Schlafstörungen und Hitzewallungen betreffen die Auswirkungen oft auch die Augen: Zwei von drei Frauen haben in den Wechseljahren Probleme mit trockenen Augen. Prof. Dr. Gerd Geerling, Leiter des Ressorts Trockenes Auge im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V., gibt Tipps, was zu tun ist.

Auf der Augenoberfläche bekommen Frauen während der Wechseljahre den Rückgang der Androgene und Östrogene zu spüren. Vor allem ein Androgenmangel führt zu einer nachlassenden Aktivität der Meibomdrüsen, führt Prof Geerling aus. Diese Drüsen sitzen in den Lidrändern und produzieren ein fetthaltiges Sekret, das wichtig für die Stabilität des Tränenfilms ist. Es bildet die oberste von drei Phasen des Tränenfilms und schützt den darunter liegenden wässrigen Anteil vor zu schneller Verdunstung. Wenn nicht genug Meibomdrüsen-Sekret zur Verfügung steht, verdunsten die Tränen rasch, der Tränenfilm deckt das Auge nicht mehr dauerhaft ab und die empfindliche Oberfläche wird gereizt.
Die Folge: das Auge brennt, es fühlt sich an, als wären Fremdkörper wie feine Sandkörnchen im Auge. Man wird lichtscheu und die Sehschärfe kann leiden. Die Schädigung der Hornhaut kann bis zu einer ernsten Entzündung führen.

Weitere Ursachen für das Trockene Auge

Dabei können noch weitere Ursachen an der Entstehung des Trockenen Auges beteiligt sein. So können Nebenwirkungen von Medikamenten, die in der zweiten Lebenshälfte häufig eingenommen werden, die Beschwerden verstärken. Dazu gehören beispielsweise Blutdrucksenker, Anti-Depressiva oder Chemotherapeutika. Auch eine Hormonersatztherapie kann dafür sorgen, dass die Augen sich trocken anfühlen. Zudem verbringen immer mehr Menschen immer mehr Zeit vor einem Bildschirm. Das beständige Starren auf Laptop, Tablet und Co. sorgt dafür, dass man seltener blinzelt und damit den Tränenfilm nicht mehr so gut auf dem Auge verteilt.

Anzeige
EssilorLuxottica (Banner)

Individuell verschiedene Behandlung

Bei einer Untersuchung lässt sich abklären, welche Ursachen beim Trockenen Auge individuell im Vordergrund stehen. Die Behandlung richtet sich dann nach den Ursachen und nach der Schwere der Erkrankung. Je nachdem, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, helfen Tränenersatzmittel, die als Augentropfen, Sprays oder Gele zur Verfügung stehen. Sollte eine nachlassende Funktion der Meibom-Drüsen vorliegen, dann hilft eine regelmäßige sanfte Reinigung und Massage der Lidkanten: Die Anwendung warmer Auflagen trägt zunächst dazu bei, dass das Sekret flüssiger wird. Dann streicht man die Lider mit einem sauberen Wattestäbchen zur Lidkante hin sanft aus.
Weitere Empfehlungen, die sich allerdings nicht nur an Frauen in den Wechseljahren richten, sondern an alle Menschen, die unter trockenen Augen leiden: Gerade bei der Bildschirmarbeit sollte man bewusst häufig blinzeln, damit der Tränenfilm immer wieder gleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilt wird. Man sollte auf eine ausreichende Trinkmenge achten und (auch) den Augen regelmäßig frische Luft gönnen.

In schweren Fällen führt das Trockene Auge zu einer ernsthaften Entzündung der Augenoberfläche, die aber auch wirksam mit Medikamenten behandelt werden kann. „Frauen in den Wechseljahren sind häufig vom Trockenen Auge betroffen“, fasst Prof. Geerling zusammen. „Die Beschwerden können die Lebensqualität mitunter stark beeinträchtigen. Die Betroffenen sollten nicht zögern, sich in einer Augenarztpraxis untersuchen zu lassen. Hier lässt sich klären, ob genügend Tränenflüssigkeit gebildet wird, wie lange der Tränenfilm stabil ist und ob die Augenoberfläche entzündet ist. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen ergibt sich dann die individuell passende Therapie.“

Quelle: BVA

Die Hormonumstellung in den Wechseljahren führt bei vielen Frauen zum „Trockenen Auge“. Bild: Adobe.Stock/Maksymiv Iurii
Die Hormonumstellung in den Wechseljahren führt bei vielen Frauen zum „Trockenen Auge“. Bild: Adobe.Stock/Maksymiv Iurii

Ähnliche Beiträge

  • Überblick: Forschung und Studien

    Augenalterung, VR-Spiel zur Bewertung von ADHS, Retinitis pigmentosa Forschungsergebnisse der University of California, Irvine, deuten darauf hin, dass der Alterungsprozess eine wichtige Komponente des Absterbens retinaler Ganglienzellen beim Glaukom ist. Die Verfolgung der Augenbewegungen beim Spielen eines Virtual-Reality-Spiels ermöglicht eine objektive Bewertung von Aufmerksamkeitsstörungen. Ein Team unter der Leitung der Universität Genf (UNIGE) hat einen…

  • Hochschule Aalen: Einblicke bei Zeiss Vision Care

    Wieder einmal waren Studierende der Hochschule Aalen bei Zeiss zu Gast – seit vielen Jahren eine schöne Tradition. Im Customer Center in der Firmenzentrale in Oberkochen erlebten sie eine Führung durch die Innovationen des Unternehmens und auch eine Tour durch das Museum mit 800 Jahren Optikgeschichte.

  • Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren

    Die Wechseljahre stellen nicht nur eine hormonelle Umstellung dar, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Augengesundheit. Es ist wichtig, die spezifischen Augenprobleme, die durch die hormonellen Veränderungen in dieser Lebensphase entstehen, zu verstehen und zu erkennen. In diesem Beitrag lesen Sie die Hintergründe.

  • Zeiss: Internationaler Myopie-Expertenbeirat

    Progressive Myopie ist noch längst nicht in allen Facetten verstanden. Um die Vielfalt relevanter Forschung noch stärker in die Innovationsprozesse bei Zeiss einzubinden, hat das Unternehmen jetzt mit dem Myopia Advisory Board einen Expertenbeirat ins Leben gerufen.