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Messe-Highlight: Silmo Paris 2023

Der Eingangsbereich auf dem Messegelände der Silmo 2023.
Fotos: Silke Sage & Frank Sonnenberg

Der Anziehungspunkt für eine dynamische Branche!

Die Silmo Paris 2023 fand vom 29. September bis 2. Oktober statt. Die Fachmesse konnte auch in diesem Jahr viele Fachleute aus der Augenoptik- und Brillenmodebranche anlocken. Mit verändertem Layout in Halle 6 und 7 ergaben sich für die Besucher neue und ungewohnte Laufwege. Kein Nachteil, denn dies sorgte für unerwartete Begegnungen und frische Blickwinkel auf eine Messe, die es versteht, das Thema Mode perfekt mit Technik und Zukunft zu verbinden.

31.437 Besucher, darunter Augenoptiker, Designer, Hersteller und andere Branchenexperten, kamen in diesem Herbst in den Nordosten von Paris, um an der renommierten Fachmesse teilzunehmen. Damit war die Besucherzahl mit ­einem leichten Plus von 16,5% höher als im Vorjahr. Diese stabil hohe Beteiligung ist ein wichtiges Indiz für die ­Bedeutung der Messe als zentrale Plattform für den branchenweiten Austausch und die Präsentation neuer Produkte und Entwicklungen.

Auch die fast gleiche 50/50-Verteilung internationaler und nationaler französischer Besucher zeigt: Die Messe spielt eine wichtige Rolle im weltweiten Messegeschehen und gilt als Besuchermagnet für internationale Einkäufer. 

Auf 75.000 m² zeigten 929 Unternehmen die gesamte Bandbreite der Augenoptik- und Brillenbranche mit großen und kleinen, historisch bekannten und neuen Firmen und Akteuren, die die gesamte Wertschöpfungskette repräsentieren. Wie immer erstrahlte der Messelook in knallgelbem Design und bot somit den Besuchern optisch einen hohen Wiedererkennungswert in der Welt der Fachmessen. 

Zukunft der Branche im Mittelpunkt

Auf der Messe fielen neben den traditionellen Messehallen als Schauplatz der Branche zwei Besucherbereiche besonders auf. Etwas abseits vom üblichen Messegeschehen befanden sich die „Silmo Next“ und die Sondershow „Futurology“. Auch hier hervorgehoben durch das Silmo-Gelb stand die Zukunft der Branche im Mittelpunkt. 

Smart Eyewear und deren aktuelle Möglichkeiten, wie die Anbindung an Social Media, war dabei ein wichtiges Thema. Zudem ging es um sogenannte phygitale Erfahrungen in der virtuellen Realität, also der gekonnten Verbindung zwischen der analogen und der digitalen Welt: die Fusion von Online und Offline.

Fokus auf umweltverträgliche Lösungen

Weltlicher, aber nicht minder zukunftsorientiert für künftige Produkte in der Augenoptik, war ein weiteres Thema: Das umweltverträgliche Design. Im Mittelpunkt standen hier Werk­stoffe wie biobasierte Acetatmaterialien und  deren Anwendung in Kollektionen oder die Recyclingfähigkeit neuer Produkte.

In den kommenden Jahren wird in der Branche die Nachfrage durch Fassungshersteller nach recycelten und wertstoffkreislauftauglichen Werkstoffen steigen. Einige Materialien sind bereits auf dem Markt, andere werden folgen. Vor allem solche, die im Rahmen der Kreislaufwirtschaft Mehrweglösungen bieten. 

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Wie das Angebot der Fassungshersteller derzeitig zeigt, setzen diese vor allem auf biobasierte Werkstoffe in der Produktion. Damit werden immer mehr Kollektionen bereits produziert. Bestes Beispiel ist unter anderem Mykita, das als Unternehmen mit dem „Responsible Company Award“ geehrt wurde. Einer auf der Silmo 2023 erstmals vergebenen Auszeichnung, in der die soziale und ökologische Verantwortung des Unternehmens im Mittelpunkt stand. Mit diesem Silmo-Preis wurde ein Unternehmen der Augenoptikbranche für seinen Beitrag zur Verringerung der Umweltbelastung und zur Optimierung seiner sozialen Auswirkungen ausgezeichnet.

Herausragende Leistungen prämiert mit dem Silmo d‘Or

Auch die Veranstalter zeigten sich sehr zufrieden: „Die diesjährige Silmo Paris hat definitiv bestätigt, dass die Pariser Veranstaltung der Ort ist, an dem neue Kollektionen und Marken sowie innovative Konzepte auf internationaler Ebene vorgestellt werden“, heißt es. 

Die Stärke der Silmo liegt neben einer breiten Palette von Präsentationen und Veranstaltungen, die Innovation, Kreation und Wissen fördern, auch in der Würdigung besonderer Leistungen. Mit dem Silmo d’Or-Award wird dafür die Bühne für Unternehmen geboten, die die Optik von heute und morgen neu erfinden.

Die 30. Verleihung des Silmo d’Or 2023 fand am Samstagabend des 30. Septembers im Zirkus Les Folies Gruss statt (siehe Kasten nächste Seite). Die Auszeichnung ist ein zentraler Pfeiler der Messe und genießt große Aufmerksamkeit. Den Mitgliedern der Jury, zu denen auch Redakteure des FOCUS zählen, dankten die Organisatoren für ihre Integrität und Professionalität. Die nominierten Modelle und Technologien wurden im Vorfeld verkündet und wurden am Samstagmittag für die Juryteilnehmer ausgestellt und konnten gewählt werden. 

Unterstützt wurden sie dabei von einem Jury-Vorsitzenden, der nicht aus der Optikbranche stammt und eine andere und mitunter herausfordernde Perspektive einbrachte. In diesem Jahr nahm Nicolas Fafiotte, der sich selbst als „Couturier der außergewöhnlichen Momente“ bezeichnet, diese Herausforderung an. Dieser Förderer der französischen Eleganz kommt aus ­Oyonnax, einer Geburtsstätte der französischen Brillenindustrie. Zusammen betrachtet eine Hommage an diese Branche.


Die Silmo d’Or-Gewinner

in 13 Kategorien

Etnia Eyewear mit dem Brillenmodell BA-BAAAANG! Für die Kombination von explosivem Design mit einem cleverem Federscharnier.

Marchon mit der Sportbrille Flyfree von Nike. Ausgezeichnet für den schnellen Scheibenwechsel und Dank der Basiskurve 4 leichten Verglasbarkeit für Augenoptiker – auch bei höheren Dioptriewerten. 

Saargos mit dem Quicksee Free Handautorefraktometer von Plenoptika inklusive Wellenfrontaberrometrie und Keratometer. Das Gerät kann aufgrund des geringen Gewichts von nur 750 Gramm und der kleinen Bauweise überall zum Einsatz kommen.

EssilorLuxottica mit Varilux XR Series. Ausgezeichnet wurde die Integration der Daten von Augen- und Kopf­bewegungen in das Gleitsichtglasdesign und ein Vorhersagemodell, das für eine stabile Sehschärfe sorgt.

Morrow mit Morrow eProgressives. Hier handelt es sich um eine elektronische Progressivbrille auf Basis von Flüssigkristalltechnologie. Per Klick am Brillenbügel lässt sich ein Nahteil zuschalten. Im Fernteil zeigt das Glas weniger Aberrationen und ein breiteres Sehfeld als normale Gleitsichtgläser. Bei Nichtgebrauch, z.B. Treppensteigen, lässt sich der Nahbereich komplett ausschalten. 

SBrusset & Co mit der Brillenfertigungsmethode Meyro-nde OP. Designer Sébastien Brusset wurde für die Entwicklung eines personalisierbaren Brillendesign ausgezeichnet, das individuell per Gesichtscans und dem anschließenden Einsatz Künstlicher Intelligenz die Form der Brille entwickelt. Im 3D-Titandruckverfahren wird sie dann aus einem Stück hergestellt, ganz ohne Schrauben, Scharniere oder Klebstoffe.

ODLM-Seaport wurde mit dem Brillenmodell Carven CC1086–VEDO ausgezeichnet für die raffinierte Kombination aus zwei Acetatfassungsrändern, die mit einer Metallbrücke verbunden sind. 

Cutler and Gross mit der Brille 9126-Lunettes-Cat-Eye. Das Brillendesign dieser extremen schwarzen Cat-Eye-Form ist gleichsam gewagt und herausstechend.  

Andy Wolf mit der Sonnenbrille Blossom. Das in zarten Farben präsentierte Modell ist ein Symbol für den Einsatz für mehr Nachhaltigkeit. Um das Firmengebäude wurde eine Blumenwiese angelegt und für jede verkaufte­ Andy Wolf-Brille wurde ein Quadratmeter zur Blumenwiese hinzugefügt.

ODLM-Seaport mit dem Brillenmodell Carven CC4091S-NOVE. Für das Unternehmen ist das der zweite Preis in diesem Jahr. Ausgezeichnet wurde das Design einer eleganten Damensonnenbrille in glossigem Schwarz und klarem Grün mit geometrischer Form.

Veronika Wildgruber mit dem Brillenmodell Lane wurde für ihr außergewöhnliches Design und dem Spiel mit Geometrien ausgezeichnet: Eine feminine Cat-Eye-Form die ineinander verflochtene Linen zeigt. 

Lafont mit der Sonnenbrille Ouvrage. Hier stand klar das Haute-Couture-Konzept von Lafont im Vordergrund. In Zusammenarbeit mit Satoshi Sekimoto, Meilleur Ouvrier de France in Haute-Couture-Stickerei, wurden auf die prämierte Sonnenbrille Perlen und Verzierungen gestickt, die die Fassung wie eine Abendrobe dekorieren. Zu sehen war das live am Stand von Lafont.

Mykita wurde für sein besonderes Nachhaltigkeitskonzept ausgezeichnet. Das beinhaltet neben der Produktion in Berlin auch die komplette Umstellung auf das Material „Eastman Acetate Renew“. Dies ist ein vorwiegend biobasiertes Material, das auch recycelte Kunststoffabfälle verwertet. Das nachhaltige Material ist in der Erscheinung, der Qualität sowie Funktionalität mit traditionellem Acetat vergleichbar, doch spart die Herstellung damit rund ein Drittel CO2 ein.


Die diesjährige Silmo Paris hat definitiv bestätigt, dass die Pariser Veranstaltung der Ort ist, an dem neue Kollektionen und Marken sowie innovative Konzepte auf internationaler Ebene vorgestellt werden. Die Stärke der Messe liegt auch in der Vielfalt der Veranstaltungen, die Innovation, Kreation und Wissen fördern und die Unternehmen, die die Optik von heute und morgen erfinden, repräsentieren. Dazu gehörten in diesem Jahr der Optical Design Contest, das Trends Forum, der International Optician of the Year Award (vergeben durch die International Opticians Association), der Futurology-Bereich, der einzigartige Erlebnisbereiche bietet, in denen intelligente Produkte getestet, neue Trends in der virtuellen Realität entdeckt und ein innovativer Ansatz für eine nachhaltige Produktion ausprobiert werden konnten.

Silmo Next war wieder ein multidisziplinäres Forum, das der Zukunft gewidmet ist und die neuesten technologischen Innovationen und Fortschritte in den Bereichen Smart Eyewear, phygitale Erlebnisse und umweltverträgliches Design vorstellt. Das und noch viel mehr gehörte in dieser Ausgabe der Silmo Paris zum Repertoire.

Die Silmo Paris 2024 wird vom 20. bis 23. September 2024 stattfinden. 

Auf der nächsten Seite erleben Sie die Fashion-Highlights der Silmo Paris 2023.

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