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Nickelallergie

Typisches Erscheinungsbild einer Nickelallergie einer 16-jährigen Kundin. Hier haben sich die Pads im Laufe der Tragzeit nach außen geschoben, der Metallrand liegt direkt auf dem Nasenrücken auf und hat eine heftige Reaktion verursacht. Fotos: Silke Sage

Eine der häufigsten Kontaktallergien weltweit

Gerade bei Kindern ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Die Brille ist oft verbogen, die Nasenpads verstellt. Das fördert den Hautkontakt bei Metallbrillen. Wird durch den Hautschweiß die Schutzschicht des Metalls aufgelöst, kann es zu Kontaktallergien kommen. Die Nickelallergie ist eine der häufigsten Kontaktallergien, von der Menschen weltweit betroffen sind. Diese Überempfindlichkeitsreaktion tritt auf, wenn die Haut mit nickelhaltigen Gegenständen oder Materialien in Kontakt kommt. 

Nickel ist ein weitverbreitetes Metall, das in vielen Alltagsgegenständen vorkommt, wie etwa in Schmuck, Kleidung, Münzen, Haushaltsgegenständen und Brillenfassungen. Obwohl die Symptome oft mild sind, kann eine Nickelallergie das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Was sind die Ursachen, Mechanismen und welche Komplikationen gibt es?

Juckreiz und Rötungen

Die Nickelallergie ist eine sogenannte Kontaktallergie oder Kontaktdermatitis, die durch den Kontakt der Haut mit ­nickelhaltigen Materialien ausgelöst wird. Das Immunsystem reagiert dabei überempfindlich auf das Metall und stuft es als potenziell „gefährlich“ ein, obwohl es im Grunde für den Körper harmlos ist. Diese Überreaktion des Immunsystems führt zu einer Entzündungsreaktion, die typischerweise als Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung oder Hautausschlag in Erscheinung tritt.

Nickelallergie ist eine Form der verzögerten Überempfindlichkeitsreaktion (Typ IV), was bedeutet, dass die Symptome nicht sofort, sondern meist erst 12 bis 72 Stunden nach dem Kontakt mit Nickel auftreten. Menschen, die an einer Nickel­allergie leiden, sind oft dauerhaft sensibilisiert, sodass sie bei erneutem Kontakt mit Nickel in der Zukunft erneute Symptome entwickeln können.

Entsteheung der Kontaktallergie

Der Prozess, der bei einer Nickelallergie in der Haut abläuft, lässt sich in zwei Phasen unterteilen: Sensibilisierungsphase und Auslösungsphase.

Sensibilisierungsphase: Die Sensibilisierung tritt auf, wenn die Haut wiederholt oder für längere Zeit mit Nickel in Kontakt kommt. Dabei gelangt Nickel in Form von Ionen durch den Schweiß auf die Hautoberfläche und dringt in die oberste Hautschicht ein. Hier wird das Nickel von spezialisierten Immunzellen, den sogenannten Langerhans-Zellen, erkannt und aufgenommen. Diese Zellen präsentieren das Nickel-Ion dann den T-Zellen des Immunsystems. Wenn die T-Zellen das Nickel als fremd und potenziell gefährlich einstufen, wird das Immunsystem „sensibilisiert“. Das bedeutet: Das Immunsystem setzt beim nächsten Kontakt mit Nickel eine Abwehrreaktion in Gang.

Auslösungsphase: In der Auslösungsphase, also nach erneutem Kontakt mit Nickel, erkennt das Immunsystem das Metall als bereits bekannten Eindringling und reagiert darauf, indem es Entzündungsbotenstoffe freisetzt. Diese Botenstoffe bewirken das  Ausschütten von Histamin und eine Entzündungsreaktion in der Haut, die sich in Form von Symptomen wie Juckreiz, Rötung, Bläschen oder Schwellungen äußert. Typischerweise entsteht der Ausschlag genau an der Stelle, an der die Haut mit Nickel in Berührung kam, z.B. unter einem Schmuckstück oder an einer Auflagenfläche einer Brillenfassung.

Gefahr durch Nickel in Schmuck und Kleidung

Eine der häufigsten Quellen für Nickelallergien sind Schmuckstücke. Viele Metalle, die in Modeschmuck verwendet werden, enthalten Nickel oder sind mit einer Nickellegierung überzogen. Auch wenn Schmuckstücke wie Ringe, Ohrringe, Halsketten oder Armbänder nur geringe Mengen Nickel freisetzen, kann wiederholter Kontakt über längere Zeiträume zu einer Sensibilisierung führen. Besonders problematisch ist dabei der Hautkontakt an empfindlichen Stellen, wie an den Ohrläppchen oder am Hals, wo das Risiko für eine allergische Reaktion am größten ist.

Modeschmuck und Piercings

Modeschmuck ist oft nicht gut versiegelt und setzt daher leichter Nickel frei. Ein besonderes Risiko besteht bei Piercings, da der Schmuck hier in direkten Kontakt mit dem Körpergewebe kommt und die allergenen Nickelionen intensiver wirken können. Menschen, die häufig Modeschmuck tragen oder gepierct sind, haben daher ein erhöhtes Risiko, eine Nickelallergie zu entwickeln.

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Kleidung und Accessoires

Auch in Kleidungsstücken kann Nickel vorkommen, vor allem in Metallteilen wie Knöpfen, Reißverschlüssen, Nieten, Gürtelschnallen oder Haken. Besonders betroffen sind dabei Jeans und Hosen, deren Knöpfe oft aus nickelhaltigem Metall bestehen. Da diese Kleidungsstücke in engem Kontakt mit der Haut stehen, können auch hier allergische Reaktionen auftreten, insbesondere an der Bauchhaut.

Brillenfassungen und Nickelallergie

Ein weiteres Problemfeld bei der Nickelallergie sind leider auch Brillenfassungen. Nickelhaltige Metalle werden häufig zur Herstellung von Metallbrillen verwendet, da sie kostengünstig, aber auch stabil und leicht zu verarbeiten sind. Doch gerade bei Menschen, die an einer Nickelallergie leiden, kann das Tragen einer solchen Brillenfassung zu Hautirritationen führen, vor allem an der Nase, den Ohren und den Schläfen, wo die Fassung direkt auf der Haut aufliegen kann.

Problematische Materialien in Brillenfassungen

Brillenfassungen aus Metall, insbesondere aus Metalllegie­rungen, enthalten oft Nickel. Einige dieser Legierungen setzen nur geringe Mengen Nickel frei, doch auch kleinste Mengen können bei empfindlichen Personen bereits eine allergische Reaktion hervorrufen. Besonders problematisch sind hierbei ältere oder sehr preiswerte Fassungen, die keine oder keine gute schützende Beschichtung haben. Denn mit der Zeit kann diese Beschichtung abgenutzt werden, sodass Nickelionen leichter freigesetzt werden.

Neben reinen Metallfassungen können auch Fassungen aus Kunststoff ein Auslöser sein, wenn sie mit Metallteilen kombiniert sind, die Nickel enthalten, d.h. praktisch jede Kombi-Brille. Doch auch Schrauben, Nasenpads oder Scharniere können Nickel freisetzen. Das Metall in diesen Teilen kann durch Schweiß oder Feuchtigkeit gelöst werden und zu Hautreaktionen führen. Leider gibt es auch nickelhaltige Farblacke, auf die Allergiker beim Tragen ihrer Brillen reagieren.

Sichere Materialien

Für Menschen mit Nickelallergie gibt es sichere Alternativen. Viele Brillenfassungen bestehen aus nickelfreien Materialien oder sind speziell beschichtet, um die Freisetzung zu verhindern. Zu den empfehlenswerten Materialien gehören:

Titan: Brillenfassungen aus Titan sind leicht, robust und auch hypoallergen. Titan enthält kein Nickel und ist daher ideal für Menschen mit Allergien. Doch Achtung, bei sehr empfindlichen Personen kann doch etwas an den Lötstellen vorhanden sein. Das müsste in so einem Fall vorher idealerweise mit dem Hersteller abgesprochen werden. 

Acetat und andere Kunststoffe: Kunststofffassungen, insbesondere solche aus Acetat, sind eine gute Alternative, da sie an den Auflagepunkten kein Nickel enthalten. 

Für Menschen, die dennoch eine Metallbrille bevorzugen, gibt es spezielle nickelfreie Metalllegierungen oder Brillen mit einer dauerhaften Anti-Nickel-Beschichtung, die die Freisetzung von Nickel verhindern soll.

Brillenfassungen aus Naturmaterialien wie z.B. Büffelhorn, Holz oder Stein.

Insbesondere für Kinder ist es wichtig, den Kontakt mit Nickel zu minimieren und auf nickelhaltige Materialien zu verzichten. Denn so eine Allergie entwickelt sich früh. Als Augenoptiker lohnt es sich, die Auflagepunkte hier regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls die Eltern darauf anzusprechen. Liegt bereits eine Nickelallergie vor, sollte bei der Auswahl von Schmuck, Kleidung und Brillen auf nickelfreie Produkte geachtet werden, um allergische Reaktionen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.

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