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Silhouette: Die perfekte Brille

Silhouette Lens Lab
Bilder: Silhouette

Interview mit Thomas Beier, Director Vision Sensation bei Silhouette

Zum gesamten Erscheinungsbild einer Brille gehören zwei Brillengläser. Sie tragen zur Stabilität und zum Gesamteindruck bei – und dies gilt insbesondere für randlose Brillenfassungen, bei der Brillengläser und Fassung eine Einheit bilden. So war es für die Verantwortlichen bei Silhouette ein lang gehegter Wunsch und ein konsequenter Schritt, diesen wichtigen Faktor selbst in die Hand zu nehmen. Mit Silhouette Vision Sensation wurde daher vor rund sechs Jahren der Startschuss für die Produktion hochwertiger Brillengläser direkt vom Fassungshersteller gegeben. Das war der Grundstein für Silhouette als Premium-Komplettbrillenproduzent.

Die Herangehensweise beim Konzept von ­Silhouette Vision ­Sensation folgt einer klaren Logik: Perfekte Optik und perfekte Ästhetik. Um ­dicken Brillengläsern, zu ­flachen Kurven bei hohen Minusstärken oder zu dünnen oder auch zu dicken Randdicken zuvorzukommen, werden diese Brillen gemäß dieser Logik in Linz gefertigt. Jedes Brillenglas wird individuell berechnet und stets für Kunden in Zusammenhang mit den Fassungsdaten mit einem optimalen Ergebnis gefertigt. Am Rande der Mido hatten wir die Gelegenheit, mit ­Thomas Beier, ­Director Vision Sensation, zu sprechen.

FOCUS: Herr Beier, wie hat sich die Brillenglasproduktion etabliert und was waren die Beweggründe für den Start?
Beier:
Arnold Schmied, Eigentümer und Mitglied des Silhouette­ Aufsichtsrats, hatte vor der Gründung des eigenen Lens Labs gesagt: „Für uns bedeutet 100% Silhouette, wenn Idee, Design und Handwerkskunst so miteinander verzahnt sind, dass die Veränderung einer einzelnen Komponente gleichzeitig auch eine Veränderung des Ganzen mit sich bringt.“ Das erklärt den Grundgedanken hinter unserem Anspruch als Komplettbrillenanbieter sehr gut. Wir wollten eine neue Art und Weise erschaffen, wie Brillenglas und Fassung miteinander verbunden werden. Uns ist es gelungen, durch das Zusammenführen aller einzelnen Teile das perfekte Ganze zu erschaffen. Darauf sind wir ziemlich stolz.

FOCUS: Wie lange hat es gedauert, von der Idee bis zum ersten Brillenglas aus eigener Produktion?
Beier:
Vom Projektstart bis zur Produktion des ersten Glases brauchte es ca. 14 Monate. Die Idee dahinter hat es schon lange davor gegeben.

FOCUS: Wie viele Partner haben Sie heute weltweit?
Beier:
Rund 4.000 Partneroptiker agieren aktiv weltweit mit unseren Brillengläsern. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Ländern Großbritannien, Spanien und Deutschland. Der Produktmix variiert dabei in hohem Maß. Nicht nur von Kontinent zu Kontinent, sondern auch von Land zu Land.

Thomas Beier, Director Vision Sensation bei Silhouette. Bilder: Silhouette
Thomas Beier, Director Vision Sensation bei Silhouette. Bilder: Silhouette

FOCUS: Wie etablieren Sie die Brillengläser bei Augenoptikern, die seit Jahren mit einem Hauptlieferanten arbeiten?
Beier:
Wir tendieren keineswegs dazu, die Zusammenarbeit des Augenoptikers mit seinen Glaslieferanten zu untergraben. Denn wir sind kein Glashersteller, sondern Komplettbrillenanbieter. Bei uns erhält der Augenoptiker die perfekte Silhouette-Brille – nur darum geht es.

FOCUS: Welche Herangehensweise hatten Sie bei der grundsätzlichen Konzeption der Gleitsichtgläser?
Beier:
Unser Ansatz ist einmalig, denn nur wir kennen die exakten Produktionsparameter und -daten jeder einzelnen Silhouette-Fassung. Diese lassen wir in die Herstellung der 100%-Gläser einfließen und somit individuell berechnen. Das Ergebnis ist ein optimal aufeinander abgestimmtes Design, eine maximale Abbildung bis an den Randbereich und nicht zuletzt eine opti­mierte Ein- und Umsteigerfreundlichkeit. Zudem bieten wir rund um die Komplettbrille unseren bewährten Service an.

FOCUS: Welche Beschichtungen werden verwendet und was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Beschichtungen, die ein Brillenglas braucht?
Beier:
Unser Angebot baut auf den Grundgedanken auf, nur das Beste anzubieten. Daher haben wir lediglich eine Beschichtung: das Premium Produkt „Silhouette Clear ­Sensa­tion“. Dieses beinhaltet zwei Hartschichten, acht komplex aufeinander abgestimmte Entspiegelungsschichten sowie eine hydro- und oleophobe Cleancoat Reinigungsschicht. Optional bieten wir einen Blaulichtfilter an, der durch zwei Technologien – Absorption und Reflektion – doppelten Schutz vor schädlichem Blaulicht gewährleistet.

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FOCUS: Brillengläser werden immer individueller, was sicher eine gute Sache für die Argumentation im Verkauf und bei der späteren Kundenzufriedenheit ist. Doch wie gehen Sie mit immer neuen Messmethoden und Parametern, die zur Berechnung des Designs hinzugezogen werden, um? Welche halten Sie persönlich für wichtig, welche für überflüssig?
Beier:
Jeder qualitativ hochwertige Brillenglasproduzent betreibt seine eigene Politik in der Optimierung der Seh­zonen. Im Normalfall verwenden die Produzenten immer mehr und neue Paramater zur weiteren Optimierung der Glas­designs. Es sind aber durch die Physik Grenzen gesetzt und wir hinterfragen die Sinnhaftigkeit der immer komplexer werdenden Entwicklungen. Unsere Grundlage ist die Brillenfassung und das Wissen um ihre Beschaffenheit. Aufgrund dessen sind wir in der Lage, Verzerrungen aus der Fassung hinauszuschieben. Dies ist eine einzigartige Berechnungsmethode und wir sind überzeugt, dass diese für den Träger die bestmögliche Sehqualität garantiert. Besser als andere Optimierungsmethoden.

FOCUS: Welche Stärken und Stärkekombinationen bringen Sie an Ihre Grenzen?
Beier:
Unser Grundprinzip ist, die Fassung mit dem Glas zu verbinden, ohne dabei die Basiskurve des Brillenglases zu verändern. Somit sind wir in der Fertigungsbreite auf diese Basiskurve limitiert.

FOCUS: Sie werben damit, dass das Brillenglasdesign nur minimale Verzerrungen und Schaukeleffekte aufweist. Wie erreichen Sie das?
Beier:
Wir richten unser besonderes Augenmerk auf den Randbereich der Brillengläser und dem damit verbundenen grenzenlosen Sehen. Wir wollen uns nicht einschränken und wie allgemein üblich auf fern- oder nahoptimierte Gleitsichtgläser konzentrieren. Da wir exakt wissen, welche Scheibenform die Kunden im Geschäft für ihre Brille gewählt haben, berechnen wir die Parameter bis zum tatsächlichen Randbereich der fertigen Glasformen mit den individuellen Echtwerten der Kunden – und reduzieren so die Unschärfen auf ein Minimum. Das Ergebnis sind weniger Abbildungsfehler und Randverzerrungen bzw. unerwünschte Schaukeleffekte.

FOCUS: Sie verwenden zwei Indices für die Brillengläser. Wäre auch ein Index 1,74 für Vision Sensation denkbar?
Beier:
Prinzipiell ja. Jedoch ist aufgrund unserer Philosophie der Dickenunterschied zu 1,67 hier nur marginal. Zudem ist der Absatzmarkt dafür aufgrund der nochmals gestiegenen Preise relativ klein.

FOCUS: Was denken Sie, wird die Brillenglasindustrie in 10 bis 15 Jahren erwarten? Wird es neue Technologien geben?
Beier:
Wir werden mit Sicherheit viele neue Technologien sehen, wie in den vergangenen 15 bis 20 Jahren bereits beobachtet. Allerdings hat sich bisher keine davon für die Massenproduktion von Gläsern empfohlen. Was jedoch absehbar ist: Einerseits wird die Individualisierung künftig sicherlich intensiviert werden, andererseits wird Künstliche Intelligenz die weitere Optimierung des Glasdesigns im kleinen Ausmaß vorantreiben.

FOCUS: Welche Brille tragen Sie gerade selbst? Mit welchen Brillengläsern haben Sie sie kombiniert?
Beier:
Ich habe zwölf optische Brillen. Darunter wähle ich je nach Farbe, passend zum Gesamt-Outfit, aber auch unter den verschiedenen Glastypen, je nach Einsatzgebiet. Am liebsten trage ich aktuell die Purist mit Color Groove: Die blau benadelte Rille dieser randlosen Fassung unterstreicht ziemlich gut meine Augenfarbe. (lacht)

FOCUS: Vielen Dank für das Gespräch!

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