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Silmo Paris 2022: Nachbericht

Welcome to Silmo Paris 2022. Foto: Silke Sage
Welcome to Silmo Paris 2022. Foto: Silke Sage

Die Silmo Paris 2022 ist zurück! Sie wurde bereits im Vorfeld als Ausgabe angekündigt, die das bewährte Silmo-Konzept wieder aufgreifen und eine gewisse Erholung im Messebereich sichtbar machen soll. Die nun vorliegenden Zahlen bestätigen dies mit einem deutlichen Anstieg von internationalen Besuchern und einer Zunahme der Beteiligung französischer Optiker. Die Organisatoren betonen, es bestätige, dass die Silmo Paris ihr Vorkrisenniveau wieder erreicht habe, und dies zeige auch, wie wichtig die Silmo für Unternehmen, ­Kommunikation, Information und das Setzen von Trends sei.

Die Gänge waren voll und Masken wurden keine getragen, mal von einigen sehr wenigen Ausnahmen abgesehen. Somit fühlte sich das Messegeschehen wie vor 2020 an – wenn man denn durch die Mitte der Hallen schritt. Es ließ sich nicht verleugnen, dass die Ränder der Messehallen etwas näher rückten als sonst, abgehangen durch große schwarze Tücher. Ganz spurlos ist die Pandemie also nicht an der Silmo vorbeigegangen.

Doch die Zahlen konnten sich sehen lassen: Während der vier Messetage vom 23. bis 26. September konnten die 750 Aussteller von Brillenfassungen, Brillengläsern, Instrumenten und Geräten, Brands, Einkaufsorganisationen und vielem mehr fast 27.000 Besucher begrüßen. Die Hälfte von ihnen kam dabei aus Frankreich und die andere Hälfte aus dem Ausland. Die Zahl der französischen Besucher belief sich demnach auf 13.462 Personen, was einem Anstieg von 21% gegenüber dem Jahr 2021 entspricht. 13.444 Besucher ­kamen hingegen aus 146 Ländern, was einer Steigerung von 107% gegenüber 2021 gleichkommt.

So bestätigte Amélie Morel, Vorsitzende der Silmo Paris: „Diese Zahlen belegen die Anziehungskraft der Silmo Paris, einer führenden Fachmesse, die eine internationale Geschäftsplattform und ein Zentrum der Interaktion für alle Fachleute der Optik- und Brillenindustrie bleibt.“ 

Neben der Ausstellung wurden im vergangenen September auf dem Messegelände im Nordosten von Paris auch Silmo-spezifische Aktionen präsentiert. Die Vergabe des 29. Silmo d’Or wurde am Abend des 24. September direkt im Eingangsbereich gefeiert (siehe FOCUS-Ausgabe 2022_10). Auch wurden u.a. bewährte Konzepte wie Silmo Next und damit aktuelle Zukunftsvisionen oder die Silmo Academy mit seinen Fachvorträgen für das interessierte Publikum präsentiert. 

Gewinner des Wettbewerbs für optisches Design

Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der Silmo Optical ­Design Contest ins Leben gerufen, um die Kreativität zu feiern und zukünftigen Talenten und Designern eine angemessene Plattform zu bieten.

Ausgezeichnet wurde Adi Abramov, ein Student des Shenkar College of Engineering, Design and Art in Ramat Gan, Israel. Die Mitglieder der Jury unter dem Vorsitz des Designers ­Emmanuel Gallina entschieden sich einstimmig für sein Projekt „Unfoldable. X“. Diese Brille und Sonnenbrille zeichnet sich durch ihre klare, minimalistische Ästhetik aus recyceltem Kunststoff aus. Sie kommt ohne Schrauben und Scharniere aus, mit Bügeln, die dank einer genialen Hightech-Konstruktion in Form eines X mit einem Handgriff abgenommen werden können. Adi Abramovs Ziel war es, umweltfreundliche Designerbrillen zu entwerfen, bei denen der industrielle Prozess die Produktion rationalisiert und den Materialverbrauch begrenzt. 

Dieser internationale Wettbewerb steht allen Studenten über 18 Jahren offen, die derzeit in einem Designprogramm eingeschrieben sind und nachweisen können, dass sie bereits eine mindestens dreijährige Hochschulausbildung oder eine gleichwertige Ausbildung abgeschlossen haben. Die Aufgabenstellung für die Projekte war präzise vorgegeben, doch ohne kreative Einschränkungen. Die Studierenden mussten einen ethischen Designansatz für ein optisches Objekt integrieren, seien es Linsen, Brillenfassungen, vernetzte Objekte, Low Vision oder Geräte für Optiker oder Hersteller.

Die Jurymitglieder prüften die Bewerbungen mit besonderem Augenmerk auf den kreativen und innovativen Designaspekt, die Verwendung und Funktion des vorgeschlagenen Objekts und die eigentliche Machbarkeit des Projekts.

Optiker des Jahres

Im Rahmen seiner Partnerschaft mit der Silmo verlieh die IOA (Internationaler Optikerverband) zu Beginn der Silmo d‘Or-Preisverleihung eine Auszeichnung für den international besten Optiker des Jahres. Unter den vier Finalisten – Wendy Buchanan (Kanada), Grant Hannaford (Australien), April Petrusma (Australien) und Jean-François Porte (Frankreich) – gewann der Australier Grant Hannaford den Preis.

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Fiona Anderson, die Vorsitzende der IOA, die zu diesem Anlass aus dem Vereinigten Königreich angereist war, überreichte den Preis an den Fachmann. Er wird für seinen Sinn für Innovation und seine herausragenden Leistungen im Bereich der klinischen Behandlungen gewürdigt, während er die Ausbildung von Optometristen an der UNSW (University of New South Wales, einer australischen Einrichtung in Kensington, einem Vorort von Sydney) leitet. Er sei ein inspirierendes Vorbild für unseren Beruf, lobte Fiona Anderson den Augenoptiker, als sie den Preis an Grant Hannaford überreichte. 

Damit die Jury das Profil des Preisträgers bestimmen und den Sieger küren kann, werden acht Kriterien genau geprüft:

  • Professionalität: Der Kunde muss im Mittelpunkt des Interesses des Unternehmens stehen.
  • Ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten, sowohl persönlich als auch in den sozialen Medien.
  • Unternehmerischer Geist mit einem soliden Geschäftssinn, der sich im Erfolg des Unternehmens zeigt.
  • Innovation, sei es in Bezug auf das Geschäftsmodell, das Produktangebot oder das Ladenlayout.
  • Spezialisierung, mit einem guten Ruf in einem bestimmten Bereich der optischen Industrie.
  • Kreativität, sowohl in Bezug auf die im Geschäft angebotenen Produkte als auch auf die Praktiken.
  • Engagement für den Beruf, die Gemeinschaft, Wohltätigkeitsorganisationen und die Branche. 
  • Und schließlich muss der Gewinner ein glühender Verfechter des Berufsstandes sein.

Silmo Next

Wie kann die Technologie die Optik- und Brillenbranche um 180° revolutionieren, von der festen Materie ins Virtuelle übergehen, von intelligenten Brillen zum Metaverse? 

Diese aktuelle Frage bildete den roten Faden des Silmo Next-Forums, das Diskussionen und Überlegungen zur Zukunft der Branche im Rahmen des ersten „Digital Village“ für die Optik- und Brillenbranche bot. Das Digital Village präsentiert vernetzte Produkte, Lösungen und/oder Systeme im Zusammenhang mit neuen Technologien, indem es Unternehmen und Start-ups – viele aus gänzlich anderen Sektoren – eingeladen hatte, zu experimentieren, zu erfinden und die Optik- und Brillenindustrie zu verändern.

Diese Thematik wurde durch Diskussionen und Debatten mit Vorträgen von Fachleuten und Unternehmen flankiert, die die Zukunftsperspektiven der physischen, virtuellen und vernetzten Welt aufzeigten. Ihre Vorträge wurden durch einen Workshop ergänzt, der sich dem aktuellen Thema widmete: „Das Aufkommen des Metaverse in der Welt der Optik“. Die Aufzeichnungen sind auf der Website silmoparis.com verfügbar.

In diesem Rahmen wurde auch das „Trends Forum“ vorgestellt, das eine Auswahl von 120 Brillen aus den Kollektionen der Aussteller der Silmo präsentierte. Zu den vier Trends des Jahres 2023, die gezeigt wurden, gehörten die Themen: „Kombination“, damit war die Vielfalt unbegrenzter Designs gemeint wie beispielweise Kompositionsfassungen – unter anderem aus Metall und Kunststoff, „Big Brown“, als neues Schwarz, das in dunklen und intensiven Farbtönen daherkommt. Hier zeigte sich die Vielfalt an satten Brauntönen: Schildpatt, Mahagoni, Kakao, Bistro, Karamell, verbranntes Siena (Sie lesen richtig!), Bronze und mehr. Der Trend ­„Bulky“ lockt mit seinen großzügigen Kurven. Diese Brillen haben nichts zu verbergen: Sie wollen im Mittelpunkt stehen, mit kräftigen Proportionen, die durchaus übertrieben sein können.

Zu diesem Trendbereich gehört auch das Konzept sichtbar bzw. unsichtbar mit kräftigen Fassungen aus wasserhellem und gefärbtem Kunststoff. Ein weiterer vorgestellter Trend ist „Enlighted Classic“, damit ist ein stilvolles, aber nicht langweiliges Design gemeint. Es wirft einen neuen Blick auf bekannte Brillenformen: Neu- oder umgestaltet, überarbeitet und in der Größe verändert, um ihnen einen neuen Touch zu geben, jenseits von Standards und ästhetischen Konventionen. 

Silmo Academy

Das wissenschaftliche Symposium „Silmo Academy“ fand erstmals wieder statt. In seiner 11. Ausgabe befassten sich die Redner in diesem Jahr mit zwei aktuellen Themen: Myopie und die Bedeutung des guten Sehens in einer alternden Bevölkerung. Professoren, Ärzte und Dozenten berichteten darin über ihre Forschungsarbeiten und den aktuellen Stand der Wissenschaft.

Geschichte der Brillenherstellung

Die Museen von Oyonnax und Morez präsentierten eine Ausstellung, die die jahrhundertalte Geschichte der Brillenherstellung im französischen Jura zeigt – und dabei auch ihre schönsten Kollektionen darstellte. Das Ateliers Meilleurs Ouvriers zeigte zudem Einblicke in berufliche Spitzenleistungen in der Optik.

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