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Transformation: Eschenbach wird nachhaltiger 

Bilder: Eschenbach Optik GmbH
Bilder: Eschenbach Optik GmbH

Wie komplex das Thema Nachhaltigkeit innerhalb eines Unternehmens ist, zeigt das Beispiel Eschenbach. Das Nürnberger Unternehmen hat sich auf den Weg gemacht, die eigenen Unternehmensprozesse unter die Lupe zu nehmen, um sie nachhaltiger zu gestalten. Es geht hier nicht nur um reine Klimaschutzmaßnahmen. Sondern auch um regulatorische Maßnahmen, wie das LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz), die sozialen Aspekte im Miteinander im Unternehmen – aber auch um transparente Kommunikation, um die Kunden mit auf die Reise zu nehmen.

Die Dynamik der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation ist überall spürbar. Nachhaltiges Wirtschaften wird in absehbarer Zeit zum neuen Standard. Die Weichen sind auch politisch gestellt.

Ein Unternehmen auf allen Ebenen und in allen Abläufen nachhaltiger aufzustellen, gelingt jedoch nicht in wenigen Monaten. Das weiß auch Matthias Anke, Mitglied der Geschäftsführung von Eschenbach Optik. Dort gibt es seit 2022 ein breit aufgestelltes Projektteam aus Mitarbeitern unterschiedlicher Unternehmensbereiche. Man ist sich der Relevanz für das Unternehmen bewusst und hat es auf Geschäftsführungsebene angesiedelt. Quartalsweise werden dort umweltbezogene Nachhaltigkeitsthemen besprochen und in das Unternehmen eingebracht. 

Fest im Unternehmen verankert: Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Eschenbach-Unternehmenskultur“, erklärt er. „Wir sind gerade dabei unseren CO2-Fußabdruck immer exakter zu erfassen, um an den entscheidenden Stellen Verbesserungen vornehmen zu können. Auf diese Weise können wir unserer ökologischen Verantwortung gerecht werden.“ Weshalb auch das Thema „Umwelt“ im Eschenbach-Verhaltenskodex fest verankert sei. Bei allen Prozessen und Entscheidungen würden fortan Nachhaltigkeitsaspekte mitgedacht.

Die Herausforderungen liegen in der Komplexität des Themas und der vielen Unternehmensbereiche. In der Abteilung ­Corporate Governance würden sukzessive die Schnittstellen identifiziert und im Anschluss daran zusammengeführt. „Ein weiterer Aspekt ist unsere Unternehmensstruktur. Seit knapp zwei Jahren finden wir uns in einer Konzernarchitektur mit der britischen Muttergesellschaft INSPECS wieder. Diese ist nach dem dortigen Recht börsennotiert, was die Abstimmung und das Aufsetzen von Prozessen umfangreicher werden lässt.“

Verteilt auf mehrere Ebenen

Wie anfangs schon erwähnt, gibt es im Unternehmen nicht die Sustainability-Abteilung. Die Aufgaben sind auf mehrere Schultern verteilt. Produktbezogene Themen würden von der Forschung und Entwicklungsabteilung (F&E) zusammen mit dem Produktmanagement bearbeitet. Die Marketing-Abteilung achte darauf, dass die Anstrengungen und Erfolge in diesem Bereich auch entsprechend kommuniziert werden. „Was Transparenz schafft und das Vertrauen in unsere Marken bei Kunden und Endverbrauchern festigt“, ist sich Anke sicher.

Aus der Abteilung Corporate Governance heraus würden konkrete Umwelt-Daten unternehmensweit abgefragt, zusammengestellt und ausgewertet. Dies diene unter anderem der Erfassung des Corporate Carbon Footprints. Hier sei man zwar noch am Anfang, perspektivisch werde man die Abfrage der Emissionen auf einer jährlichen Grundlage als festen Bestandteil etablieren, um nach und nach Verbesserungspotenziale identifizieren zu können. Dies bilde die Grundlage für die Emissionsreduktion in den verschiedenen Unternehmensbereichen.

Wichtiger Aspekt: Lieferkettengesetz

Ein anderer Komplex in Bezug auf Nachhaltigkeit ist das Thema „Menschenrechte“ unter dem Aspekt des deutschen Lieferkettengesetzes (LkSG). Zwar fällt Eschenbach nicht primär in dessen Anwendungsbereich, aber die externen Anfragen in diese Richtung häufen sich, sodass man sich im Unternehmen auch mit dieser Regulatorik beschäftigt. 

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Matthias Anke dazu: „Wir sind gegenwärtig auf der Suche nach einem Partner, der uns mittels einer digitalen Lösung dabei hilft, die Überprüfung unserer Lieferketten für unser komplettes Produktsortiment auf Risiken in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltverstöße zu verbessern und gleichzeitig relevante Daten an unsere nach dem LkSG berichtspflichtigen Partner innerhalb der eigenen Supply Chain zu liefern.“

Auch die Mitarbeiter sollen mehr und mehr für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Beispielsweise könne sich jeder über das Projektteam einbringen, wenn er oder sie der Meinung ist, dass sich die Idee in einem bestimmten Bereich lohne. Der Vorschlag werde dann in größerer Runde diskutiert, um eventuelle kleinere oder auch größere Maßnahmen zu ergreifen.

Auch wenn das Projektteam 2022 aufgebaut wurde, hat der eigentliche Prozess im Unternehmen, sich nachhaltiger aufzustellen, schon einige Jahre früher begonnen. „Bereits 2019 startete die Umstellung auf teilweise recycelte und gewichtsreduzierte Polybags“, erklärt Ludwig Primbs, Head of Development bei Eschenbach Eyewear. „Im Jahr 2021 kamen die Fassungen mit neuen Materialien dazu. Der Grund ist einfach, denn davor gab es im Kunststoffbereich keine wirklich nachhaltigen Fassungsmaterialien am Markt“, ergänzt er. Bezüglich Fassungsmaterialien war deshalb auch die Abteilung Product Marketing & Development ein Treiber im Unternehmen.

Nachhaltigkeit wird bereits beim Designprozess berücksichtigt

Nachhaltigkeit zu denken, beginnt schon bei der Planung neuer Produkte. „Bereits im Designprozess wird die Verwendung von nachhaltigen Fassungsmaterialien bei verschiedenen Marken und Segmenten vorgegeben, z.B. Acetate Renew“, so Ludwig Primbs. Wie die vergangene Silmo in Paris zeigte, gibt es mittlerweile vier Kollektionen. Dazu gehören Brendel, Mini, Humphrey´s und Marc O´Polo, die mit dem neuen Material Acetate Renew von Eastman produziert werden.

Transparenz ist wichtig für die Kommunikation 

Eschenbach informiert zukünftig Kunden über die Sustainability­-Aktivitäten hauptsächlich B2B über Newsletter, Web-Page, Außendienst, Short Clips und Social Media – aktuell zum Einsatz des Eastman Materials Acetate Renew.

Transparent wird dabei auch angesprochen, dass man mittendrin ist im Transformationsprozess und keinesfalls schon am Ende. Die wichtigsten Botschaften in der B2B-Kommunikion: „Wir nehmen Sie mit auf unsere Reise in eine nachhaltige Zukunft. Wo wir uns befinden? Mittendrin. Viele Schritte sind schon auf den Weg gebracht, weitere folgen fortwährend. Als Unternehmen arbeiten wir dabei an nachhaltigen Lösungen auf allen Ebenen, um unsere CO2-Emissionen zu verringern. Von der Reduktion unseres Material- und Energieverbrauchs bis hin zur Einsparung von Papier, Geschäftsreisen oder Live-Meetings, durch den Fokus auf digitale Maßnahmen. Nachhaltige Materialien, innovative Technologien und ein strenges Qualitätsmanagement unter fairer Produktion sorgen zudem für langlebige Qualität und einen kleinen ökologischen Fußabdruck – mit dem wir immer einen Schritt weitergehen wollen, um ihn noch kleiner werden zu lassen. Begleiten Sie uns!“

Der eingeschlagene Weg wird in den kommenden Monaten das Unternehmen weiter verändern. „Wir sind lange noch nicht am Ende“, greift Matthias Anke die Botschaft noch einmal auf, „und wir befinden uns, unserer Ansicht nach, schon auf einem guten Weg.“

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