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Presby-was?

Bild: Alfonso Scarpa/unsplash.com

Nun arbeite ich schon seit knapp vier Jahren in einer Branche, die so viel hergibt. Und trotzdem zu wenig wertgeschätzt wird. Oder sagen wir mal, die meilenweit unter dem Radar der eigentlich verdienten Wertschätzung fliegt. Es scheint mir manchmal, dass jeder der rund 40 Mio. deutschen Brillenträger – Augenoptiker und ihre direkten Verwandten mal ausgenommen – es für gegeben hält, dass er fast rund um die Uhr eine fachlich hochwertige Bestimmung seiner Brillenglaswerte erhalten kann, um dank professioneller Fassungs- und Typberatung (und fixer Lieferung der Glasanbieter) schon kurze Zeit später mit einer Brille herumzulaufen, die viele unserer Artgenossen sogar noch modisch aufwertet. Ja, sind wir doch mal ehrlich. 

Oder die Kontaktlinsenanpasser, die gutes Sehen für rund 5% der deutschen Bevölkerung ermöglichen. Nicht minder relevant – aber noch ausbaufähige Werte im Vergleich zu anderen Ländern. Und damit auch, zudem noch aufgrund des Produkts an sich, noch unsichtbarer in der Bevölkerung.

Aber bleiben wir bei dem Beispiel Brillen. So kenne ich aus meinem näheren Umfeld Personen, die eine Brille einzig und alleine aus modischem Grund tragen oder nach einer Augen-OP die vorher liebgewonnene Brille nie wieder abgeben wollen. Obwohl sie die nicht mehr benötigen. Genau die müssten doch dankbar und etwas interessierter an der Materie Auge/gutes Sehen sein? Denkste. 

Wenn ich solchen Menschen nun einmal euphorisch-enthusiastisch, oder auch aus Versehen, mit einem Fachbegriff wie Refraktion, Dioptrien oder Presbyopie komme, dann wird das entweder höflich überhört, ich ernte leere Blicke mit dem Wunsch das Thema stillschweigend zu übergehen, oder es kommt das altbekannte: „Presby-was?!“

Wie gut, dass ich mittlerweile weiß, dass Presbyopie auch ein Synonym für „Altersweitsichtigkeit“ ist – und von der Pharmaindustrie für sich entdeckt wurde. Im Schwerpunkt dieser Ausgabe „Kompetenz Presbyopie“ erfahren wir alle, welche Unternehmen ihre Augentropfen bereits in klinischen Studien erproben, um sie alsbald möglich, auf Ihre Kunden loszulassen. Wie sollte der Augenoptiker damit umgehen, wenn ihm sein bestes Pferd im Stall Flöten geht? Aber halt. So weit sind wir noch nicht.

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Um den Bogen zu spannen: Ich meine nun nicht, dass sich in den Innenstädten Fan-Scharen um Ihr Geschäft sammeln

sollten oder jeder Bundesbürger auf den Straßen mit Wörterbuch Augenoptiker-Deutsch/Deutsch-Augenoptiker herumrennen muss, damit er fachlich hochtrabend mitreden kann. Aber ich fände es angemessen, wenn es in der Kette der beruflichen Wertschöpfung ein paar Glieder nach oben ginge für den Augenoptiker/Optometristen. Und ja, auch aus Eigennutz, weil es mir selbst Gesichter ersparen könnte, die vor Unverständnis nur so triefen, sowie viele Sekunden des peinlichen Schweigens eliminieren würde, die ich – in Gesellschaft bekannter, teils geliebter Personen – auch anders viel besser zu füllen wüsste. 

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen, liebe Leser, noch unser Titelthema ans Herz legen. Es geht um einen Brillenanbieter, der sich zuletzt zum Thema Fachkräftemangel in der Augenoptik positioniert hat, und damit auch die geltende Meisterpräsenz in der jetzigen Art „in Frage stellt“. Mehr darüber erfahren Sie im Artikel ab Seite 16, einer Gegenüberstellung der Aussagen von brillen.de und dem ZVA.

Und auch wenn Sie mir nicht alles glauben müssen: Ich finde Sie toll, ehrlich.

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