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Acetatbrillen aus recycelten Zigaretten-Filtern

Kreisförmig angeordnete Materialien auf dunklem Hintergrund – Zigarettenreste, Fasern und Kunststoffgranulat als Symbol für Recycling und Upcycling.
Bilder: Funk

Moderne Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft kann zu weltweiten Kooperationen und zu neuen Produkten führen. Es müssen sich nur innovationsfreundliche Tüftler und begeisterte Macher aus Unternehmen zusammenfinden. Das zeigt eine Kooperation des chilenischen Unternehmens Imeko aus Valparaíso und des süddeutschen Brillenherstellers Funk vom Ammersee. Aus achtlos weggeworfenen Zigaretten-Filtern werden neue Acetatbrillen.

Pro Jahr werden weltweit rund 5,6 Billionen Zigaretten verkauft. Der größte Teil von jeder Zigarette geht zwar in Rauch auf, doch gibt es neben der Gefährdung der Gesundheit durch das Rauchen noch ein Reste-Problem für die Umwelt: Gerade die unscheinbaren Filter haben es in sich. Sie bestehen meistens aus Cellulose-Acetat und benötigen Jahre, bis sie sich zersetzt haben. Zudem sind Zigaretten-Kippen giftiger Plastikmüll. 

Mittlerweile haben sich Organisationen und Unternehmen darauf spezialisiert, diese Reste mit System zu sammeln, das Filtermaterial zu recyceln und daraus wieder neue Kunststoffprodukte herzustellen. Meistens sind es eher konventionelle Produkte, wie Griffe oder Kugelschreibergehäuse. 

Die Kippe wird hochwertiger Werkstoff

Immer auf der Suche nach Innovationen und technischen Besonderheiten, stieß ein chilenisches Verfahren und das entsprechende Material aus Zigaretten-Abfall bei Dieter Funk, Inhaber von Funk Eyewear, auf großes Interesse. Schon kurze Zeit später war klar, hieraus lässt sich ein Geschäftsmodell in Sachen Kreislaufwirtschaft für die Augenoptik und sein Unternehmen entwickeln. „Die Kooperation ist noch sehr jung. Angefangen hat sie während der Opti 2025 bzw. im März 2025 bei unserem Besuch bei Imeko in Chile vor Ort“, erklärt der kreative Unternehmer. 

In Valparaíso konnte er den Recyclingprozess hautnah miterleben – und war begeistert. Dort produziert man in einem sehr komplexen, aber nachhaltigem wasserverbrauchsarmen Verfahren, ein recyceltes Material, das sogenannte Celion, welches einen um 36% reduzierten Carbon-Fußabdruck hat. Mit Hilfe eines nicht näher erläuterten Umwandlungsprozesses (Betriebsgeheimnis), werden in Chile die Zigaretten-Abfälle aufgelöst und die vorhandenen Giftstoffe herausgefiltert. Am Ende der Prozesskette stehen Granulate, die als Ausgangs­material für Acetat-Platten in der Brillenproduktion dienen. 

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Von Chile nach Deutschland 

Per Seefracht kommen die unterschiedlich gefärbten Granulate – zehn Farben sind es derzeit – auf Euro-Paletten nach Europa und landen nach ihrer Reise um die halbe Welt am Ammersee. Dort schließt sich dann der Kreis, da das Granulat in Deutschland und nicht in Südamerika zu Acetat-Platten weiterverarbeitet wird. „Dies machen wir bei uns im Unternehmen, in unserer eigenen Acetat-Platten-Produktion“, erklärt der Brillenmacher. Seit knapp zwei Jahrzehnten fertigt er einen großen Teil seiner Brillenkollektionen in Bayern in seinem Unternehmen am Ammersee. Das neue Material ist für ihn eine perfekte Ergänzung.

Zurzeit kommen ausschließlich südamerikanische Zigarettenfilter zum Einsatz, da der chilenische Kooperationspartner dort ein lokales Sammelsystem aufgebaut hat. „Aber egal wo auf dieser Welt – es ist besser die Zigarettenfilter raus aus der Umwelt zu bekommen und die damit massive Umweltverschmutzung zu minimieren.“ 

Nichts wird verschwendet

Das Granulat von mindestens 150 bis 180 Filtern wird pro Fassungs-Acetat-Platte (17 cm x 42 cm) verarbeitet, zusammen mit dem Abfall der Zigarettenindustrie, der beim Herstellen der Filter anfällt. Nichts wird einfach weggeworfen. Auch nicht in der späteren Produktion der Fassungen in Deutschland. Was bei der Fertigung einer Acetat-Fassung übrig bleibt, wird wieder zu neuem Acetat verarbeitet. 

Das bayrische Unternehmen hat mit dieser Kooperation derzeit ein Alleinstellungsmerkmal in der hiesigen Branche. Aktuell sei man der einzige Hersteller von Acetat-Platten in Europa, der dieses Material verarbeite. Es gebe bislang noch keine Kollaborationen mit anderen europäischen Fassungsanbietern. Das soll aber nicht so bleiben. Man sei bereits mit diversen europäischen Marken im Gespräch.

Marktstart für die neuen Fassungen ist für Anfang 2026 in München zur Opti geplant. „Wir trennen klar die Fertigung von Fassungen und Sonnenbrillen aus Celion-Premium-Acetat und klassischem bzw. recyceltem Acetat aus unserer Manufaktur. Deswegen entsteht gerade eine eigene Sub-Kollektion. Zu finden im Funk-Phoenix Projekt, innerhalb der Kollektion Funk-Schuster Eyewear.“ Das Motto: Wiedergeboren aus Zigaretten-Abfall.

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