House of Silhouette
Interview mit CMO Michael Schmied zur Neueröffnung in Wien
In zentraler Lage von Wien, unweit vom Touristenmagneten Hofburg, hat sich ein bekannter österreichischer Komplettbrillenanbieter häuslich niedergelassen. Denn seit Dezember lädt das House of Silhouette gleich auf mehreren Etagen ein zum Reinkommen und Staunen. Bevor treue Silhouette-Fans und interessierte Passanten sich bald von der neuen Retail Experience ein Bild machen können, hat es FOCUS schon vorab bei einer exklusiven Store-Eröffnung für Pressevertreter getan.
Ein großes Projekt ist es, selbst für das weltweit tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Linz. Schließlich handelt es sich beim House of Silhouette um das erste Geschäft überhaupt, das der Brillenhersteller in Eigenregie betreibt. Brillenberatung, umfassender Sehtest und dazu noch ein optometrisches Programm werden abgedeckt. Um einen klassischen Augenoptikbetrieb handelt es sich aber keinesfalls, wie auch Chief Marketing Officer Michael Schmied im Interview verrät.
FOCUS: Wir sehen hier nach 60 Jahren Silhouette das erste eigene Geschäft, das alle Produkte der Marke Silhouette unter einem Dach vereint. Wie kam es dazu?
Schmied: Das ist natürlich ein bedeutsamer Schritt für uns in der 60-jährigen Unternehmensgeschichte. Denn den Wunsch und die Vision eines eigenen Geschäfts hatten wir als Familienunternehmen schon länger, um ehrlich zu sein. Insofern sind wir sehr stolz und froh, das zum 60. Jubiläum nun wahrwerden lassen zu können. Ein Dach zu haben, in dem sich alle unsere drei Marken Silhouette, Evil Eye und Neubau wiederfinden. Ja, es ist ein mutiger Schritt für uns und natürlich ein völlig neues Terrain, in das wir uns begeben. Und dementsprechend ist das House of Silhouette für uns auch erst einmal ein Platz der Begegnung, ein Platz des Lernens, ein Platz auch des Trainierens für uns selbst und für unsere optischen Fachhandelspartner.
FOCUS: War es schwer, diesen Standort zu finden?
Schmied: Ja und nein. Wir haben als österreichisches Unternehmen im Sinne dieser Lernerfahrung, die einer der Hauptmotivationsgründe ist, gesagt: Wir müssen natürlich nah am eigenen Headquarter sein. Linz ist je nach Verbindung eineinhalb bis zwei Stunden von hier entfernt und damit gut erreichbar für unsere Mitarbeiter. Und dann spielt manchmal auch ein bisschen das Glück des Tüchtigen mit hinein. (lacht)
FOCUS: Aha, jetzt sind wir aber gespannt.
Schmied: Wir hatten hier schon in der Corona-Zeit ein Büro eröffnet – und dann hat sich dazu noch das freigewordene Geschäftslokal angeboten. Das hat einfach sehr gut gepasst, auch von der Lage her. Wir befinden uns neben der Hofburg in Wien. Und das ist, glaube ich, dann auch für einen Augenoptiker eine sehr schöne Lage. Nicht direkt in der Haupteinkaufsmeile, sondern gerade so ums Eck. Die Architektur hier ist ohnehin wunderschön. Ein altes Gründerzeithaus, das mit modernen Akzenten ausgestattet ist. Genau das spiegelt unsere DNA wider: einerseits die Tradition und die Wurzeln, die wir haben, und dazu noch dieser Anspruch an Innovation und Zukunftsgerichtetheit.
FOCUS: Soll das Geschäft wie ein klassischer Augenoptikbetrieb geführt werden?
Schmied: Nein, es ist für uns wirklich eine Kundenerlebniswelt, in der wir lernen wollen, in der wir auch ganz bewusst unsere optischen Partner, speziell in der Umgebung, sehr gut einbinden werden und möchten. Und natürlich gehört auch mit dazu, dass wir direkt an Endkunden verkaufen werden. Das war jedoch nicht der Nukleus der strategischen Überlegung. Andererseits ist es natürlich trotzdem der erste Platz weltweit, wo das gesamte Sortiment für alle drei Marken zu sehen, zu begreifen und erhältlich ist. Und das gibt uns einfach auch die Möglichkeit, schneller zu reagieren und sehen zu können, was funktioniert.
Auch wenn es kein klassischer Optikerbetrieb ist, haben wir natürlich perfekt geschultes optisches Personal und sind froh und stolz, einen Optometristen im Haus zu haben, um dem Kunden auch die perfekte Beratungsleistung zu geben.
FOCUS: Wie steht es um die Augenoptikerlandschaft in Wien? Ist die Konkurrenz großer Häuser bzw. Ketten groß?
Schmied: Die ist an und für sich ausgewogen hier am Standort Wien. Es gibt natürlich den unabhängigen Fachhändler, es gibt Ketten in verschiedenen Preislagen und im Premiumbereich haben wir eine sehr gute, langfristige Partnerschaft mit vielen unserer Premiumhändlern hier in der Umgebung. Das soll auch so bleiben und daran arbeiten wir auch von beiden Seiten wertschätzend. Und ausgewogen.
FOCUS: Planen Sie darüber hinaus noch weitere Geschäfte. Werden wir solche Flagship-Stores auch in anderen Metropolen sehen? Vielleicht in München oder Berlin?
Schmied: Also wir haben derzeit keine weiteren Stores geplant. Jetzt geht es hier erst einmal darum, demütig zu lernen und die Füße auf den Boden zu bekommen. Und dann, wenn Sie mich ganz ehrlich fragen nach dem Wunsch und der Vision, dann geht das vielleicht über ein Geschäft hinaus. Allerdings nicht in Wien, denn wir sind ein internationales Familienunternehmen. Unser größter Markt ist Amerika, dazu kommt Asien als eine stark wachsende Region. Also wären es eher logische Schritte, in den USA oder in China ähnliche Leuchttürme aufzustellen. Auch weil dort die Kulturen und die Kundenbedürfnisse anders sind. Aber da ist wie gesagt aktuell nichts in Planung.
FOCUS: Vielen Dank für das Gespräch.